Direct Amp Profile mit Slave Out?

  • Hallo,


    mein neuer Kemper ist unterwegs.
    Ich möchte mich am Wochenende im Proberaum vergraben, um Direct Amp Profiles zu erstellen (Merged Profiles).
    Dazu brauche ich ja eine D.I.Box zwischen Amp und Box. Das Direct Signal aus der D.I.Box geht dann zum Kemper.
    Mein 2 Channel Mesa Rectifier hat jedoch auch einen "Slave Out", welcher ein Abgriff des Speaker Outs ist (Line Level).
    Kann ich mir durch Verwendung des "Slave Out" also die D.I.Box sparen?
    Wäre gut zu wissen, ob ich für mein Kemper-Wochenende noch die D.I.Box bestellen muss...


    Danke!

  • moin.


    Das MB Manual ist da etwas widersprüchlich:
    "This 1/4" jack and control provide a signal derived from the speaker jack. Perfect for using either the DUAL or TRIPLE RECTIFIER Solo Head as a master pre-amp, or additional power amps may be connected for
    more power when needed."


    Einerseits sprechen sie wie du schon sagst vom Speaker Ausgang, andererseits von einem "master pre-amp" an den weitere power amps angeschlossen werden können.


    Ich denke da liegt ist NICHT das komplette Signal (pre-amp + power amp) an, sondern es ist lediglich der pre-amp.
    Der Sinn besteht wohl darin, dass man den Fx Loop weiterhin nutzen kann, auch wenn man weitere power amps verwenden möchte. Falls einem ein Dual oder Triple Rectifier zu leise sind, haha...


    Das Signal ist also nicht dafür geeignet um Direct Amp Profile zu erzeugen.

  • es geht beim Direct Amp Profil um die Interaktion zwischen dem power amp und dem angeschlossenen Cabinet. Ich bezweifle, dass ein Abgriff am Ausgangsübertrager diese Eigenschaften korrekt wiedergibt/beinhaltet, zumal das Signal ja auch von MB Seite aus dafür genutzt werden soll, weitere power amps zu füttern.


    Es gibt nach meinen Erfahrungen kein funktionierendes System außer eben "power amp -> DI Box -> cabinet" um ein authentisches Amp Direct Profil zu erzeugen.

  • es geht beim Direct Amp Profil um die Interaktion zwischen dem power amp und dem angeschlossenen Cabinet. Ich bezweifle, dass ein Abgriff am Ausgangsübertrager diese Eigenschaften korrekt wiedergibt/beinhaltet, zumal das Signal ja auch von MB Seite aus dafür genutzt werden soll, weitere power amps zu füttern.


    Es gibt nach meinen Erfahrungen kein funktionierendes System außer eben "power amp -> DI Box -> cabinet" um ein authentisches Amp Direct Profil zu erzeugen.


    Ich muss hier in Richtung "Authentizität" mal was loslassen.
    Ich habe kürzlich die Kemper-D.I.-Box erhalten und dann direkt mit dem Direct-Amp-Profiling meines Verstärkers (Two Rock Custom Signature Reverb an 2x12" Mojobox mit 2 Celestions G12H30 55Hz) losgelegt.
    Der Profiling-Vorgang ist ja idiotensicher insofern denke ich nicht Fehler gemacht zu haben. Danach habe ich fast 2 Stunden im direkten Vergleich zwischen TwoRock mit Box und KPA mit Tills 2x12" G12H3 Cabinet über unsere P.A. (dB-18"Subs mit RCF ART 310 MK III) in Livesound-Lautstärke feingetuned. Vor allem mit Amp-Parametern, Cabinet-Parametern sowie einem Grafik-EQ im X-Slot habe ich da gearbeitet.
    Trotzdem entspricht das Ergebnis nicht meinen Erwartungen und zwar in folgenden Punkten (nur clean sound):
    Der Ampsound ist viel klarer und weicher in der Ansprache (vom Spielgefühl her), die Dynamik (laut/leise über die Anschlagstärke) ist etwas größer/besser beim Amp, Akkordtöne klingen etwas mehr ineinander (hier ist die Saitentrennung beim Kemper besser/deutlicher).
    Auch wenn die tonale Charakteristik des Two Rocks ganz gut eingefangen wurde (der hat so nen eigenen fetten bassigen Grundton) lässt das Profile die geschmeidigen Mitten und weichen Höhen -trotz EQ-Nachbearbeitung- doch stark vermissen.
    Ich habe diese doch relativ großen Unterschied NICHT feststellen können wenn ich den Vergleich im "gekoppelten" Zustand (d.h. wenn der Amp noch mit dem KPA über die Send und Returnbuchsen mit dem KPA verbunden ist) sondern wenn ich beide Systeme getrennt über eine A/B-Box im Wechsel abhöre. Allerdings klingt m.E. nur der Referenzamp dann anders als ohne (das Profile klingt gleich).


    Kann es sein, dass vor dem Profiling Vorgang der angebotene 4-Band EQ benutzt werden muss (ich verstehe den Sinn und Zweck dieses EQs eigentlich nicht ganz, denn wenn ich das rückgeführte Amp-Signal vor dem Profiling-Prozess bearbeite geht doch automatisch Authentizität verloren)? Wenn doch, wie sollte der EQ dann eingestellt werden?
    Kann es sein, dass der Return-Pegel doch einen größeren Einfluss aufs Profil hat und identisch sein muss?
    Ist das Einschleifen des Referenzamps in den Signalkreis des Kempers nicht das eigentliche Problem (gehen vielleicht auf Grund des Buffers vom KPA Frequenzen verloren) ?


    Nicht dass ich keinen guten Sound mit dem Kemper geschaffen hätte, das ist nicht das Problem, aber durch das Direct-Amp-Profiling hatte ich erwartet, dass ich viel dichter am originalen Ampsound landen werde - insbesondere das Spielgefühl betreffend.
    Diese Fragen beschäftigen mich bereits seit einiger Zeit und ich bin froh hier mal einen Anlass gefunden zu haben, das in Deutsch zu erläutern (mein Englisch ist nicht so gut, dass ich das so klar hätte rüberbringen können.)


    Über Tipps und Anregungen oder Rückmeldung zu Euren Erfahrungen würde ich mich sehr freuen.

  • Wie kommst du denn darauf, dass dein Amp-Profil mit einer Cab Sim von Till genauso klingen könnte wie der Ursprungs-Amp mit Ursprungs-Box? Das Direct-Amp-Profiling funktioniert doch, indem ein Direct-Profil und eins mit Mikro und Box erstellt wird, um danach das Direct-Profil mit der Box vom Amp zu mergen - und nicht das Direct-Profil mit einer Cab Sim zu betreiben. Letzteres kannst du zwar auch (wie man sieht), aber dann du darfst du halt auch nicht erwarten, dass es so klingt wie die Quelle. :)

    I could have farted and it would have sounded good! (Brian Johnson)

    Edited once, last by Kempermaniac ().

  • Danke für die Rückmeldung,
    aber ich denke die Cab-Sims sind genau dafür da, dass man "virtuell" die Boxen ausprobieren/tauschen kann.
    Auch sind die Cab-Sims von Till doch sehr authentisch, deshalb dürften sich da keine so großen Unterschiede einstellen, oder?


    Aber dem Hinweis werde ich auf jeden Fall nochmal nachgehen.
    Ich werde nochmal das Direct-Amp-Profile im Vergleich hören, ich habe zu hause nochmal dieselbe Box mit denselben Speakern wie im Proberaum.

  • genau,
    der Vergleich sollte sein:


    A) Verstärker über Cabinet
    B) Direkt Amp Profil des Verstärkers über dasselbe (!) Cabinet


    Es klingt auch so als hättest du den Amp 'in the room' mit dem Profiler über eine PA verglichen.
    Da das Profile auch das Mikrofon und dessen Position beinhaltet ist auch das nicht wirklich vergleichbar.

  • Das stimmt, dafür sind die Cab Sims da. Das waren sie aber schon immer, auch ohne Direct Amp Profiling. Letzteres ist vor allem dafür da, ein DI-Profile mit einer physisch auch vorhandenen Gitarrenbox zu betreiben und einen Ampsound zu bekommen, der nicht durch einen gewissen Anteil des mit-geprofilten Cabs gefärbt ist. Die neue Technik sorgt nämlich dafür, dass Amp und Cab im Profile exakt voneinander zu trennen sind. Das war vorher nicht der Fall, da steckte etwas vom Cab im Amp und umgekehrt.
    Trotzdem ist es nach wie vor so, dass der Sound zu einem großen Teil vom Cab abhängig ist. Daher kannst du auch nicht erwarten, dass dein DI-Profile mit irgendeiner Cab Sim genauso klingt wie das Original. So klingt es nur, wenn du auch die Sim vom Original-Cab verwendest.

    I could have farted and it would have sounded good! (Brian Johnson)

  • Okie doke, klingt schlüssig
    ich teste das mal mit den Stacks nebeneinander.
    Da müsste dann ja dasselbe zu hören sein.


    Am Profiling (mit dem Einschleifen des Amps in den Kemper) dürfte es also nicht liegen, das war eher meine Vermutung.