Die Diskussion geht weiter ...

  • Aber gerade bei Rigs ist dann die Frage, sollte Shure auch Geld bekommen, weil ein SM57 verwendet wurde


    Hm, also ich weiß ja nicht wo ihr eure SM57 alle herhabt... ich habe meins gekauft und bin mir recht sicher dass ein gewisser Anteil dieses Verkaufpreises an Shure geflossen ist ... ;)


    On-Topic: Alles dummes Gelabere, wenn man auf der Ebene argumentiert dürfte man auch die ganzen Boutiquepedale die zu 90% Klone von irgendwelchen Klassikern sind nicht tolerieren. Bei Röhrenamps ist der Innovationsschub auch eher... gering, da wird alles zusammenkopiert und neu verpackt - das ist dann der neue heilige Gral. Gitarristen sind in dem Punkt wirklich etwas "speziell", alles was nicht alt ist oder zumindest von alt kopiert wurde kann sowieso nicht klingen, ob der weiße Kemper Toaster wohl mittlerweile auch langsam besser klingt :)?

    MJT Strats / PRS Guitars / Many DIY Guitars -- Kemper Profiler Rack / Kemper Remote / InEar

  • Soweit stimme ich dir zu SKL, aber beim Punkt "Qualität" gehen die Profile doch schon sehr auseinander.


    Ich habe im Moment ein Profil eines Koch Supernova dass ich auf die Schnelle im Proberaum erstellt hatte. Der Besitzer des Amps hat im AB Vergleich (Der aufgenommenen Spuren wohlgemerkt!) Direkt, völlig erstaunt, gesagt: "Das ist mein Amp!" Auch im Hörvergleich der beiden Spuren war mit minimaler EQ-Nachregelung


    Da hat das Erstellen des Profils auf die Schnelle ein relativ gutes Ergebnis hervorgebracht. Das trifft leider auf eine Vielzahl von Profilen im RE nicht zu. Da wird eben auch auf die Schnelle ein Mikro vor den Amp geklatscht und das Profil erstellt. Das mag für den Ersteller in dem Moment ein gutes Resultat geworden sein für jemanden der selbst schon einen Amp abgenommen hat ist das dann aber eher enttäuschend.


    Tatsache ist aber dass ein richtig abgenommener Amp nochmal bedeutend besser klingt als ein laienhaft mikrofonierter. Die Unterschiede in der Mikrofon Platzierung sind schon sehr gravierend. Wobei "besser" auch immer relativ zu sehen/hören ist. Was für den einen passt könnte dem anderen schon wieder nicht passen. Da spielt auch viel persönliches Empfinden mit rein.


    Für mich ist ein Profil dann gut, wenn es keine Nachbearbeitung mehr erfordert. Wenn das Profil schon so erstellt wird, dass der Equalizer keinerlei Nachjustierung mehr braucht, ist es in Ordnung. Das war für mich bei den meisten Profilen aus dem RE nicht der Fall, da musste ich immer noch nachregeln bis es MEINEN Geschmack traf.



    BTT:


    Die Diskussion ob der Kemper irgendwelche Copyrights verletzt ist für mich völlig am Thema vorbei.
    Generell wird nur eine Momentaufnahme des Verstärkers nachgebildet. Diese Momentaufnahme erfordert eben Zeit und Know-How sowie ein gewisses Maß an Equipment. Und genau diese Dinge werden bei den professionellen Profil-Erstellern auch bezahlt in meinen Augen. Und das ist völlig legitim.


    Die beiden Kritiker (vorallem Stahlverbieger) scheinen auch sehr viel Halbwissen und Hörensagen als Fakt hinzunehmen und darauf begründen sich ihre Aussagen.
    Die Hersteller der Verstärker an den Verkäufen der Profile zu beteiligen ist für mich das selbe als wenn in Zukunft Hersteller von Digitalkameras Anteile von Fotografen erhalten würden. Oder, ganz weit hergeholt, eine Baufirma Anteile an den Baggerhersteller abgibt... Die Diskussion ist irgendwie unnötig.

  • @SKL da waren einige bemerkenswerte Sätze dabei. Auch wenn ich deine Wut nicht teile - ich teile deine Freude!.
    Wenn's nicht gestohlen ist - kann meinetwegen jeder den Vogel haben, den er will.
    Ich leiste mir den Vogel, dass ich Profile sammle und kaufe - auch wenn ich schon lange keine neuen mehr brauche und beginne langsam die Übersicht zu verlieren. (Ich hoffe halt doch, dass der RM mal besser struktuierbar wird.)


    Für mich ist der KPA das bemerkenswerteste und inspirierendste Stück Musikgerät, dass ich je besessen habe.
    Ich spiele Profile von Verstärkern deren Name ich nicht mal kenne (oder gar deren Klang) und es ist mir ziemlich egal ob sie dem Original ähnlich sind, sofern mir der Klang und die Haptik gefällt.
    Ich genieße den Zustand kein Riesenpedalboard mehr herumzuschleppen zu müssen und dabei hoffen, dass nicht irgendwo ein Batchkabel locker wird.
    Ausserdem brauch ich keinen zweiten Verstärker mehr (spiele auch Akkustik)
    Ansonsten Amen zu deinem Posting.

  • Natürlich hast Du recht! Man sollte beim Profiling schon einigermaßen wissen, was man tut! Was ich aber eigentlich zur Diskussion stellen wollte ist Folgendes: Wenn Du davon sprichst, ein Profil hat eine gute Qualität und ein Anderes eine schlechte Qualität, dann frage ich: Gute / schlechte Qualität, gemessen an was denn? OK, wenn man als Maßstab nimmt, der original profilierte Amp soll so authentisch wie möglich abgebildet werden, dann kann das natürlich besser oder schlechter gelingen. Mein Ansatz ist aber der: Ich höre einen Sound und der gefällt mir, entweder genau so, oder mit Anpassungen (tweaken). Dann ist mir das komplett wurscht, ob dies einen bestimmten Amp abbilden soll und welcher das ist und ob das Profile dies nun gut oder schlecht tut. Gut ist für mich genau das, was mir gefällt. Ob man da nun den Boogie Lone Star Special raushört oder nicht ist mir dann komplett Wumpe! Das ist halt alles eine Frage der Herangehensweise und der Erwartungen, die man so hat, wenn man ein Profil testet. Beide Sichtweisen sind legitim. In diesem Sinne gibt es für mich jedenfalls keine qualitativ "guten" oder "schlechten" Profiles, sondern nur welche, die mir gefallen, sprich für mich gut klingen oder welche, die für mich schlecht klingen. Und dann noch die, die erst gut klingen, nachdem ich irgendwelche Amp-Parameter verändert habe...


    Und was das ganze Stahlverbieger-Gelaber betrifft: Das ist doch das Selbe, wie sich den "guten alten" Tante Emma-Laden zurück zu wünschen! Und wenn man bedenkt, daß die gesamte Ampmodelling-Branche, seitdem es diesen Begriff überhaupt gibt (also mWn. mit Erscheinen des ersten POD) das Ziel hat, real existierende Amps realistisch abzubilden, warum wird dann nicht auch auf Line6, Zoom, Fender (->Mustang), Fractal Audio usw. rumgehackt? Die sorgen ja schließlich potenziell auch dafür, daß ich mir die gemodellten Amps nicht mehr kaufe... Ganz einfach: Mit dem KPA existiert ein Produkt, welches das Potential hat, diese Amps WIRKLICH zu ersetzen (im Gegensatz zu Line6 & Co.), das sehr einfach zu bedienen ist (im Gegensatz zum Axe-FX) und dabei sehr flexibel ist (im Gegensatz zu allen Konkurrenten, da man die Models nehmen muß, die eingebaut sind). Wenn DAS kein Fortschritt ist, dann weiß ich nicht! Und den Tante Emma-Laden brauche ICH auch nicht mehr!


    In diesem Sinne:
    Keep Rockin' und erstellt fleißig Profile!

  • Ich denke, das Thema gute / schlechte Profile ist gleichzusetzen mit gut / schlecht klingende Profile. Zumindest ich würde wenn ich von einem guten Profil spreche, eines meinen, das gut klingt.
    Dass das auch subjektiv ist, ist klar..

  • Da ich mich gerade angesprochen gefühlt habe auf deine Frage hin.

    Wenn Du davon sprichst, ein Profil hat eine gute Qualität und ein Anderes eine schlechte Qualität, dann frage ich: Gute / schlechte Qualität, gemessen an was denn?


    Und zitiere mich nochmal selbst:

    Wobei "besser" auch immer relativ zu sehen/hören ist. Was für den einen passt könnte dem anderen schon wieder nicht passen. Da spielt auch viel persönliches Empfinden mit rein.


    Für mich ist ein Profil dann gut, wenn es keine Nachbearbeitung mehr erfordert. Wenn das Profil schon so erstellt wird, dass der Equalizer keinerlei Nachjustierung mehr braucht, ist es in Ordnung. Das war für mich bei den meisten Profilen aus dem RE nicht der Fall, da musste ich immer noch nachregeln bis es MEINEN Geschmack traf.


    Ich stimme dir aber auch zu. Wenn ein Profil gut klingt dann ist es völlig egal von welchem Amp es gemacht wurde.


    Die Wertung gut/schlecht ist immer rein subjektiv. Das schöne ist doch dass man eigentlich keine Grenzen mehr in seinen Soundvorstellungen haben muss. Wenn ich einen AC30 zu einem Highgain Monster ummodeln will dann kann ich das im KPA nachträglich tun, und das Resultat ist bestimmt nicht schlecht. Genauso wie ich nachträglich an einem für mich schlechten Profil so lange rumtweaken kann bis es passt.


    Das war mein Ansatz um zu sagen ein Profil, dass viel Nacharbeit verlangt um gut zu klingen ist dann eben "schlecht". Zumindest für mich. Wenn ich ein Profil eines Rectifiers aus dem RE hole dann erwarte ich eben auch diesen einen Sound. Wenn dann aufgrund falscher Mikrofonierung oder anderer Kuriositäten in der Signalkette ein Profil dabei herauskam das mit dem Amp nichts mehr zu tun hat dann verdient es auch nur bedingt einen Namen der darauf schließen lässt dass man einen fetten Rectifier Sound bekommt. Das ist dann vielleicht auch die Enttäuschung auf der Seite des Users der sich das Profil unter falschen Erwartungen heruntergeladen hat, und deshalb würde der User das Profil wahrscheinlich auch als schlecht betiteln.

  • Schlechtes Profil muss ja nicht schlechter Sound bedeuten ! Schlechtes Profil bezieht sich m. E. nur auf die Authentizität des KPA-Klangs im Vergleich zum "kopierten" Originalklang. Da kann es durchaus Unterschiede geben bis hin dazu, dass die "Abbildung" des Verstärkers im KPA mal gar nicht geklappt hat. Ich bin außerdem der Meinung, dass man aus jedem noch so "schlechten" Profil mit mehr oder weniger hohem Aufwand einen brauchbaren oder auch guten Sound - sei's live oder für's recording - hinbekommt.


    Dass es auch außerordentlich gute Profile gibt, die klanglich (für mich) nicht unterscheidbar sind (und dabei meine ich dank "direct-amp-profiles" auch im Raum an einer Gitarrenbox völlig identisch klingen) und auch das Spielgefühl des betreffenden Verstärkers nachempfinden können, zeigt mir nur, dass diese müßigen Oszilloskop-Messkurven-Diskussionen reine Zeitvergeudung sind. Es muss also frei nach Frank Zappa heißen: "Listen, shut up'n play yer guitar"

  • Zu gutes/schlechtes Profil: Ich denke, sehr viel hängt davon ab, mit welcher Klampfe (vor allem Pickupbauart und Lage) das eingespielt wurde. Ich besitze keine einzige typische Klampfe alla Strat, Les Paul, SG oder Tele (mehr). Als ich am Anfang mit meinen Blacktop Filtertrons loslegte war nichts authentisch, ausser die Brian Setzer Rockabilly Nummer von Gundy, wen wunderts! ;) Mit einem Graphic EQ in Stomp A kann ich das aber alles so hinbiegen, dass mir "Signature" Sounds mit der Gretsch nun sehr gefallen - und zwar auch was mal Singlecoil oder Brathumbucker sein sollte! Nicht 100%, immer gretschig, aber "im Stile von". Meine "eigenen" Sounds aber sind mit dem Kemper die besten, die ich je hatte...


    Der Vintage-Hype um Röhrenamp, Langspielplatte, Uraltkondensatorröhren-Mikrofon kommt (fast) ausschliesslich von Leuten, die sich damals nicht damit rumplagen mussten. :D Ich kenne jetzt - zugegeben - keinen einzigen Boutique-Amp live und in Farbe. Vielleicht lieg ich bei denen ja falsch. Aber von den Voxen, HiWatts, Marshall bis zu Mesa und Engl hab ich alle probiert oder besessen. Und da bin ich mir für mich sicher, dass der Kemper genauso gut klingt, und teilweise sogar besser (riesiger Gainbereich, Angleichung von Clean / Crunch / HiGain, Rauscharmut, hammergeiles Noisegate, Verlässlichkeit, etc.). Ich hab mal meinen HiWatt vorgeheizt und ging zur Küche, um mir ein Bier zu holen. Kaum am Kühlschrank brüllte der Drummer: Dein Amp stinkt! Tja, stieg einfach Qualm auf und kaputt. AUsserdem Klang der jede Woche irgendwie leicht anders... fand ich alles nicht sooo spannend.


    Ich bin auch auf EytschPi42 durch sein Kemper-Video gestossen. Ich fand den Kerl sehr, sehr seltsam, heisst: GUT! 8) Ich hab mir mittlerweile auch seine Videos über deutsche Custom-Gitarren und seine vielen Röhrenamps angeschaut. Der weiss schon, wovon er redet. Aber eben nicht vom Kemper, denn den hat er ja nie gespielt. Mit 90% seiner Röhrenampsounds möchte ich übrigens nicht tauschen, am schlimmsten ist der mit seiner eigenen Custom-Gitarre, die er kürzlich erhalten hat. Ist aber eben auch alles Geschmackssache.


    Zur Copyright / Lizenz / Geldverteilerei: Der Kemper ist nur ein Werkzeug. Da sehe ich gar keinen Bedarf, ist bisher immer so gewesen (vom Sampler bis zur CNC-Fräse). Bei kommerziellen Profiles sehe ich es wie EytschPi42. Kommerzielle Plugins die originale Geräte imitieren zahlen auch Lizenz an die Originale. Das sollten die Profile-Verkäufer auch tun. Chinesische Klone (Stomps und jetzt auch Amps) zahlen sicherlich gar nichts. Und dafür macht der gute EytschPi42 ja auch Werbung (bzw: er "berät" diese Firmen). :/

    Ne travaillez jamais.

  • An der Stelle würde ich auch mal einfach in den Raum werfen, dass man vielleicht davon wegkommen muss, dass es überhaupt ein korrektes Abbild gibt. Denn dafür ist das alleine schon vom Prinzip her unglaublich subjektiv. Chruschdy hat oben davon gesprochen, dass er eine Vorstellung eines Rectifier Sounds. Irgendwer anders hat vielleicht eine ganz andere Vorstellung. Und selbst wenn man jetzt Direct Profile heranzieht muss man diese doch irgendwie kombinieren. Entweder mit einer handelsüblichen Gitarrenbox vor die man dann (wenn's nicht gerade der Proberaum ist) wieder ein Mikrofon stellen muss oder aber mit einer Box/Mikrofon Kombination aus dem Kemper. Alleine die möglichen Kombinationen die sich aus diesen Setups ergeben lassen es nicht zu, dass man ein Abbild erschafft, das die Vorstellungen der Nutzerschaft trifft. Wenn man es drauf anlegt kann man mit den lustigsten Kombinationen jeden Amp bis zu Unkenntlichkeit verbiegen ohne vorher überhaupt einen EQ angefasst zu haben. :) Und entweder es gab bei der Profilerstellung ein technisches Problem oder aber der Kemper hat die Soundvorstellung des Erstellers gut eingefangen und "kopiert"... mit Amp kopieren hat das in meinen Augen nichts zu tun, deswegen halte ich dieses Urheberrechtsblabla auch für ziemlichen Blödsinn.
    Die Problematik, dass es Leute gibt, die sich durch das ausnutzen eines Gesetzes auf Kosten von anderen bereichen ist dabei natürlich ungebrochen. Die gab es aber auch schon vorher. Es wurden auch schon Amps für eine Produktion bestellt und hinterher zurück geschickt bevor es den Kemper gab. Man hätte ja sogar auf professionelle Backline Verleiher zurückgreifen können, die gibt's ja auch.