Marshall 1960 AV mit Camplifier 360 gegen FRFR tauschen?

  • Ich benutze meinen KPA in verbindung mit einer Marshall 1960 AV und Camplifier 360 Endstufe. Das funktioniert ganz gut. Allerdings färbt die 1960 schon nicht unerheblich. Gerne möchte ich mein "gesummsel" etwas reduzieren, sprich nicht immer die 4x12 Box schleppen, aber möchte auch einen vernüftigen Druck haben.


    Wäre es eine alternative die Marshall 1960 AV mit Camplifier 360 gegen eine aktive FRFR Box zu tauschen wir z. B. der Yamaha DXR 10 oder 12?


    Oder da ich ja schon eine Endstufe habe, eine passive FRFR Box?

  • Kommt immer auch auf Deine Profile an mit denen Du unterwegs bist.
    Sind das mikrophonierte Profile, ist natürlich glasklar FRFR besser. Bei den DI-Box basierten Profilen kann unter Umständen die Marshallbox besser klingen, wenn auch nicht autentisch.
    Hierbei würde ich Dir raten grundsätzlich alles auszuprobieren, was Du ausprobieren kannst und dabei auch einige Kilometer Fahrt nicht scheuen. Es lohnt sich in jedem Fall im Sound und dann in der Folge auch im Preis. Merke: FRFR ist nicht immer FRFR, weil der Begriff nicht geschützt ist.
    Grundsätzlich gilt: Dass teuer nicht gut sein muss, günstig aber auch nicht. ;)
    Und dass man mit der ersten Einschätzung (die durchaus auch mal 3 Monate anhalten kann) nicht unbedingt richtig liegen muss, sollte man auch wissen. Im Gegenteil habe ich bei mir die Erfahrung machen müssen, dass ich meine Lösung erst skeptisch sah. Irgendwann, nach Ablage meiner angewöhnten Hörgewohnheiten, das was ich habe immer besser finde. So alle halbe Jahr habe ich dann wieder so ein Aha-Erlebnis.
    Man (ich) merkte irgendwann, dass man sich in Hertz-Ebenen kreativ bewegen kann, die bis dahin überhaupt gar kein Thema waren und daher auch nicht denkbar.
    Stichwort: Eigener, unverwechselbarer Sound!
    Also beispielsweise im Bass-Bereich stark, fett, bis Magengrube, hingegen in der sehr hohen Mitten, rasseln bis extrem knackig. Das sind Frequenzbreiten, die mit den üblichen Cabinets in der Regel gar nicht erwartbar sind.
    Hat man das gepeilt, dann tut sich eine neue kreative Welt auf. Mir geht es zumindest so.
    Letzte Woche habe ich mich mit einem anderen, übrigens ausgebildeten Gitarristen getroffen, der eine meiner Gitarren kaufen möchte, der den Kemper noch nicht live erlebt hatte. Und als der meine 14 Sounds mit Variationen mal durchprobiert hatte, ging der komplett am Stock und war hin und weg:
    "Wahnsinn was man da so alles rausholt! Früher haben wir 10.000de für nur einen Sound aus deinem Pool ausgegeben. Jetzt hast du da 14 Sounds, alle gut und total unterschiedlich! Unglaublich was sich da getan hat!"
    Und genau das ist auch meine Wahrnehmung. Man muss jedoch bereit sein nicht nur angewöhnte Hörweisen sehr weit hinten an zu stellen, sondern auch die Möglichkeiten auszuprobieren, die sich dann durch FRFR auch bieten. Und ich sage mal über den Daumen: Lieber zu brilliante Höhen und zu wummernde Tiefen, aber dafür die volle Frequenzbreite, die man ja bei Bedarf wegregeln kann. Ich fand zuerst bei mir alles viel zu basslastig. Aber man hat die Option bei Bedarf auch draufzusatteln. Klangfarbe spielt nicht mehr so die Rolle, wie früher. Die stellst Du ja selber ein. Das muss man lernen. Und eben genau das muss Deine FRFR-Lösung auch bringen.
    Meine persönliche Sicht der Dinge.

  • Schließe mich meinem Vorredner vollinhaltlich an ;)
    Mit FRFR ist man flexibler und kann die immensen Möglichkeiten des Kempers erst wirklich ausreizen.
    Wer allerdings ohne seinen gewohnten Signature sound nicht leben kann, dem ist schwer zu helfen.


    Ein großer Vorteil für mich ist auch, dass ich im aktiven FRFR Monitor letztlich denselben Klang in etwa höre, den auch das Publikum über die Pa-Anlage geliefert bekommt.

  • In der Regel benutze ich Profile, die mit Mikrofon erstellt wurden. Die Idee die Marshall Box gegen eine FRFR zu tauschen ist auch das ich näher an meinen Profilen sein möchte, so wie sie über Kopfhörer bzw. Studio Monitore klingen.


    Wenn ich die Sounds Zuhause bearbeite und später auf der Marshall Box und der Camplifier spiele, klingen sie durch den eigene Charakter der Marshall Box natürlich anders.


    Daher der Gedanke zu einer FRFR Box

  • Ich spiele genau aus dem Grund auch eine Fullrange, ich will wenigstens ungefähr wissen was da nach vorne geht. Dabei muss man sagen, dass auch das natürlich relativ ist. Es kann und gibt natürlich noch massive Unterschiede zwischen Fullrange Monitor und PA außerdem spielt die Positionierung dabei eine große Rolle, Reflektionen von Boden können in einer Situation den Sound extrem "fett" wirken lassen woanders wird er dann schon wieder dünner. Das Problem hat man aber mit jeder Box, egal ob Fullrange, Gitarrenbox oder sonstwas. Gelöst werden kann das eigentlich nur mit InEar...


    @MadMax2705 : zu deinen Fragen die du mir per PN geschickt hast... Ich spiele live und bei den Proben aktuell die Yamaha DXR12, unserer anderer Gitarrist spielt noch ein Amp Setup mit 4x12er Marshall. Also vom Druck und der Durchsetzungsfähigkeit her ist das kein Problem, ganz im Gegenteil, manchmal muss aufpassen dass ich nicht zu sehr schiebe. Man muss sich schon eine geeignete Position suchen für die Box, das Abstrahlverhalten ist etwas anders als bei Gitarrenboxen, je nach Position der Mitmusiker kann es sein, dass sie einen sonst etwas weniger gut wahrnehmen. Aber wir haben zum Beispiel auch immer unsere 4x12er auf Ohrhöhe gestellt um das Problem der Knie Beschallung zu vermeiden. ;)
    Ich habe die DXR12 auch gegen die DXR10 und einige andere getestet. Dabei bin ich einem Musikladen glaube ich 2 Stunden echt auf den Senkel gegangen, aber wenigstens hab ich dann auch da gekauft. *g* Wobei ich auch sagen muss, dass das ausprobieren wirklich sehr sinnvoll war, die teilweise riesigen Unterschiede der Boxen kriegt man erst so mal richtig vorgeführt. Das heißt nicht, dass andere Boxen schlecht sind nur ist da wirklich ganz viel persönlicher Geschmack dabei und einige Boxen (zum Beispiel die EVs) entsprachen einfach nicht dem was ich gesucht habe.
    Für die 12er hab ich mich entschieden, weil mir die einfach am meisten Spaß gemacht hat und darum ging's mir hauptsächlich. Im direkten Vergleich war mir die 10er einfach zu schwach. Wenn die 12er zu sehr schiebt hat sie ja auch noch einen LowCut an Bord und kann auch so noch ganz gut angepasst werden. Bisher hatte ich das Setup knapp ein Dutzend Mal live im Einsatz und bin immer noch sehr zufrieden. Open Air muss man halt wie bei allen Systemen einfach ordentlich aufreißen weil sich sonst auf den Bühnen der Sound verlieren kann, aber auch das Problem haben ja alle anderen ebenso. Auf sehr kleinen und gedrungen Bühnen setz ich bisweilen schon mal den Low Cut an weil es sonst einfach viel zu viel wird. Die Box kann man hervorragend noch alleine mit einer Hand tragen, also für mich ist es eine großartige Lösung... Ach ja... und man hat ein wunderbares Spielgefühl finde ich, Feedbacks kippen zum Beispiel richtig schön kontrolliert rein...

  • Hey Navar,


    danke für Deine ausführliche Erklärung. Habe mittlerweile noch einiges gelesen und werde die DXR 12 mal pers. antesten. Aktuell werden gerade 2 davon gebraucht bei mir und die Ecke verkauft.


    Vielleicht findet sich ja noch jemand der eine DXR 12 gebrauchen kann, da der Verkäufer nur beide als Paar verkaufen möchte :S

  • Hey Navar,


    danke für Deine ausführliche Erklärung. Habe mittlerweile noch einiges gelesen und werde die DXR 12 mal pers. antesten. Aktuell werden gerade 2 davon gebraucht bei mir und die Ecke verkauft.


    Vielleicht findet sich ja noch jemand der eine DXR 12 gebrauchen kann, da der Verkäufer nur beide als Paar verkaufen möchte :S

    Was soll das Teil kosten?

  • Heute ist die Kiste angekommen. Aua, hat das Teil Leistung 8o


    Klanglich absolut nicht mit der Marshall Box zu vergleichen. Vom Druck her aber gleichwertig. Der Rest vom Sound sehr sehr klar. Morgen mal bei der Probe in hoher Lautstärke testen.

  • Vielleicht eine blöde Frage, aber "Monitor cab off" fällt für eine FRFR Kiste flach, richtig?

    Sagen wir so, die Antwort "Nein" wär blöd. ;) Oder wärs "Ja"? - Hmm, wie geht das mit der doppelten Verneinung ?(
    Cab off bedeutet , dass man keine Boxensimulation mehr hätte.
    Ein wesentlicher Teil des Sounds eines Profiles.

  • Vielleicht eine blöde Frage, aber "Monitor cab off" fällt für eine FRFR Kiste flach, richtig?

    Jetzt gehts mit deiner Soundoptimierung eigentlich erst richtig los. Cab off ist nur dafür da, wenn du mit einer real cab spielst. Ich nutze es aber auch öfter bei clean sounds mit frfr. Bei manchen cleansounds geht die Sonne auf wenn du keine cab benutzt. Ansonsten ist mi t frfr cab on angesagt. Dann nimm mal einen coolen Amp und probier den mit ein paar unterschiedlichen Amps aus. Irgendwann findest du deine Lieblingscab.


    Geh auch mal auf die Seite von Till Schleicher. Da kannst du ein gutes cab pack für Nüsse runterladen.


    Meine Lieblingscab ist eine mesa boogie 2 x 12 von deadlight studios.


    Gruß
    Frank

  • oder bei einem cleanen rig den cab softbutton ausschalten und das rig so speichern, Dann macht es für das rig keinen Unterschied mehr ob du eine frfr oder meine real cab dranhast