Kemper vor dem Amp rauscht

  • Ich bin seit etwa einer Woche Besitzer des Kemper. Ich komme ganz klassisch von Amp + 2x12er Box und möchte den Kemper zunächst in mein bestehendes Setup einbinden. Im Grunde stelle ich mir das Ganze mittels 4-Kabel-Methode vor. Aber so weit bin ich noch gar nicht.

    Ich habe gestern nun den Kemper einfach vor den Amp gehängt. Also Gitarre in Kemper Input an der Front, dann output Kemper an Input amp. Am Kemper habe ich alle Sektionen ausgeschaltet (stomp, rack, Effekt) und hätte somit angenommen, dass es klingen sollte, als wäre ich direkt mit der Gitarre in den input des Amps gegangen. Am amp hatte ich einen classic Rock Sound, also eher mittelmäßig verzerrt eingestellt.


    Problem ist nun: sobald der Kemper vor dem Amp hängt, rauscht der amp recht deutlich! Gitarre direkt in den Amp ist Stille! Was mache ich falsch?

  • Dann habe ich aber nicht mehr die Möglichkeit, die Sektion Stomp vor dem Gitarrenamp zu nutzen? Ich würde ja gerne die virtuellen Booster, etc vor meinem amp nutzen. Und dann in dem Effektloop des Gitarrenamps die Effekte in der Sektion Mod. Geht das? Oder wie genau wäre die 4-Kabel Methode zu realisieren?

  • Prinzipiell unterstützt der PROFILER die 4 Kabel Methode. Die Frage ist ob dein Amp mit dem Signal aus dem PROFILER klar kommt.

    Nur die Output Source Einstellung Git/Analog reicht das Gitarrensignal das am Eingang anliegt unverändert an den entsprechenden Ausgang weiter. Am Send des PROFILERs liegt immer das bereits gewandelte und je nach Position des FX Loops bearbeitete Signal an.

  • Hallo auch von mir!

    Ich weiß, Du bist Anfänger, aber kann es sein, das Du das Konzept des KPA vielleicht falsch verstanden hast? Der Kemper ist in erster Linie ein Amp Modeler, der alle Sounds in der klassischen Signalkette erzeugt bzw. bereitstellt, also Stompbox(en)->Ampvorstufe->Einschleifeffekte->Ampendstufe->Speaker. Eigentlich braucht der nur noch etwas, das sein Signal LAUT macht, also eine Endstufe mit Speaker bzw. PA und das möglichst Klangneutral. Das was Du da versuchst ist ja eine Vorstufe vor eine Vorstufe (Deines Amps) zu hängen und das ist - technisch gesehen - eigentlich doppeltgemoppelt… Ich hätte da zwei Vorschläge wie Du vorgehen könntest:

    1) Du schließt den Monitorausgang des KPA an den RETURN-Eingang Deines Amps an, sofern dieser einen Einschleifweg besitzt. Dadurch wird die Ampvorstufe umgangen und nur die Endstufe benutzt. Du solltest hier aber die Speakersimulation des Monitorausgangs abschalten (CabSim Off).

    2) Wenn Du den Sound/die Sounds Deines Amps weiter verwenden möchtest, solltest Du Deinen Amp eben entsprechend mit dem KPA profilen. Dann klingt der Kemper eben wie Dein Amp und Du kannst diesen eigentlich in die Ecke stellen...


    Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Freude mit Deinem neuen KPA, für mich die tollste Erfindung der letzten Jahre!

  • Ich habe den Kemper ganz und gar nicht falsch verstanden. Ich weiß genau, wofür er eigentlich gedacht ist und ich habe ihn auch schon einfach an den Return des Amps angeschlossen, um so die Rigs (selbstverständlich mit ausgeschalteter Cab) nutzen zu können. Und ja, ich weiß, die Endstufe des Amps und die Box sind alles andere als Klangneutral. Ich bin aber als langjähriger Klassischer Amp+Box-Player recht weit davon entfernt, einen Monitor / FRFR (habe den Kemper über eine Yamaha DSR112 getestet) als Verstärkung als schön klingend zu empfinden.


    Meine Idee ist nun, wahlweise die Vorstufe meines Amps zu nutzen und dann die Stomps und Effektsektion des Kemper oder aber das komplette Rig des Kemper (ohne Cab sim). Den Signalweg steuer ich über ein Looper-System (Vodoo Lab Ground Control Pro und Vodoo Lab GCX Looper).


    Es ist so, dass ich mit meinem Ampsound super zufrieden bin. Es ist aber halt ein Classic Rock Amp (Bigtone Studio Plex) und den Kemper habe ich mir quasi gekauft, um bei Bedarf andere Sounds realisieren zu können, falls es in Sachen Sound z.B. mal in eine ganz andere Ecke gehen soll. Das klingt dann mit komplettem Rig in den Return des Amps auch schon sehr geil. Außerdem würde ich gerne zumindest die Effekte des Kemper mit meinem Amp inklusive der Vorstufe des Amps nutzen. und da kam halt der Gedanke das ganze über 4-Kabel-Methode zu nutzen, um auch die Stomps des Kemper vor der Vorstufe des Amps einzusetzen.


    Ist das verständlich?!

  • Hi, ja ich verstehe nun was Du erreichen willst. Und ich wollte Dich jetzt auch in keiner Weise für "doof" erklären. Solltest Du das so verstanden haben, dann nimm hiermit meine Entschuldigung an... Es ist nur so, das ich nie auf so eine Idee gekommen wäre. Für mich ist der KPA u.a. deshalb so genial, weil ich damit gänzlich auf die klassischen schweren, anfälligen und teuren Röhren-Amps verzichten und trotzdem deren Sound verwenden kann, nachdem ich ein Profil von ihnen gemacht habe (die stapeln sich bei jetzt mir zu Hause unbenutzt ;)). Daher auch meine Bemerkung bzgl. des Profilens. Das wäre für mich zumindest die "logische" Vorgehensweise. Aber nun ja, jeder hat so seine eigene Auffassung von den Dingen.
    Eine Anmerkung noch zum Thema Monitore: Den Yamaha DSR112 kenne ich nicht aus eigener Anschauung, kann also nicht sagen, wie originalgetreu dieser den Kemper-Sound überträgt (was der DSP da macht, verstehe ich auch nicht ganz). Ich benutze eine Matrix Q12A (https://www.g66.eu/de/products/matrix/matrix-cabs/q12a-q12), diese hat einen leicht höheren Höhenanteil, den ich aber über den Monitor-EQ des KPA kompensiere. Die klingt ansonsten, zumindest für mich, maximal neutral. Die Matrix benutze ich aber nur im Proberaum und bei kleinen Live-Setups. Im größeren Rahmen läuft der Kemper immer über die PA, ich höre mich dann über PA-Monitor (bzw. IEM).


    Ich wünsche Dir jedenfalls eine praktikable Lösung für Dein Problem!

  • Wir empfehlen nicht, den PROFILER in den Return einer Effekt-Loop eines Röhrenverstärkers zu spielen, weil man dann die Simulation eines Röhrenverstärkers durch einen weiteren Röhrenverstärker spielt. Es sei denn, man besitzt ein Direct Preamp Profil, welches nur eine Röhrenvorstufe abbildet. Das ist also konzeptionell nicht astrein, aber vielleicht gefällt einem ja der Sound trotzdem.


    Von einer Anbindung eines PROFILER-Ausgangs (Line Level) in den Instrumenteneingang eines Röhrenverstärkers können wir nur abraten. Dass es dabei haufenweise Nebengeräusche gibt, ist normal. Das passt elektrisch einfach nicht.


    Wenn man keine Fullrange-Boxen benutzen will, kann man ja einen PROFILER mit eingebauter Endstufe benutzen und eine Gitarrenbox direkt am SPEAKER OUTPUT anschließen. Ganz einfach! Wenn der PROFILER keine eingebaute Endstufe besitzt, kann man eine klangneutrale externe Endstufe (digital oder Transistor) nehmen.


    Die Verbindung von PROFILER mit einem Röhrenvestärker und Looper-System mittels x-Kabel-Methode bringt meines Erachtens keinen zusätzlichen Nutzen, sondern macht die Sache nur komplizierter und fehleranfälliger. Wenn man den Sound seines Röhrenamps liebt, sollte man Profile davon erzeugen. Das ist ja gerade eine der Kernkompetenzen des PROFILERs.

  • Was Burkhard sagt ist vollkommen richtig!! Ich sehe die Vorgehensweise, den KPA über den Return einer Effekt-Loop einzuschleifen auch nur als Notlösung falls keine "klangneutrale" Verstärkungslösung zur Verfügung steht...

  • Das ist mir alles klar. Ich bin nur wie gesagt gerade erst am Anfang mit dem Kemper und möchte ihn möglichst gewinnbringend in mein bestehendes Setup einbinden. Auch wenn das mit Kompromissen in Sachen Soundauthentizität verbunden ist. Am Ende zählt sowieso: "richtig" ist, was gefällt! Selbst wenn man von der üblichen und idealen Einsatzweise abweicht. Ich bin noch nicht bereit, umzuswitchen auf reines Kemper und Frfr Lösung. Vielleicht kommt das irgendwann und ich nutze den kemper mit meinem wirklich erstklassigen Bigtone Amp nur noch ab zu als reines Effektgerät. Denn auch in dieser Disziplin ist der kemper top!

    Bzgl. Frfr habe ich ein Auge auf das Beast von BlueAmps geworfen. In der Hoffnung, dass dieses meine Hörgewohnheiten mit Amp + 2x12er sehr nahe kommt.


    Kann mir da jemand Feedback geben?

  • Es klingt halt nicht so gut wie mit einer guten frfr. Es ist ein Paradigmenwechsel, aber wenn man den mal durch hat...... Ich schätze halt die damit mögliche Vielfalt der cab sims, eindeutig eine große Stärke des kpa. Mit einer cab sind die Sounds sehr sehr ähnlich. Ich möchte mal fast behaupten, dass damit sogar viele unterschiedliche Ampprofile fast gleich klingen. Die Erfahrung hab ich vor längerer Zeit mit meiner 2x12 Mesa Boogie und ner linearen Endstufe gemacht. Kommt heute für mich nicht mehr in Frage. Glücklicher rcf sma nx 10 user.