Gain, bass, middle, treble wie richtiger Amp?

  • Hallo zusammen,


    Mal eine ganz blöde Frage. Ich besitze aktuell keinen der amps, die ich im kemper spiele.

    Das Profil ist ja immer ein Abbild des amps zu einem bestimmten setting das gerade eingestellt ist.

    Wenn ich nun Gain, bass, middle oder treble verändere, reagiert das Profil dann genauso wie es der richtige amp auch tun würde?


    Oder klingt z.b. mehr Gain nicht mehr wie der amp klingen würde, wenn ich das gain am echten amp gleich erhöhe?


    Ich kann es selbst nicht ausprobieren. Es interessiert mich aber.


    Danke

  • Da stimme ich Ingolf vollkommen zu, das Profile bildet die „Ist-Situation“ der angenommenen Amps ab und kann lediglich etwas „getweakt“ werden.


    Wenn ich hierzu auch eine erweiterte Frage stellen darf, gerade bezüglich der Gain Einstellung, hatte ich häufig das Gefühl das wenn ich diese im Profil zu stark nach oben regele (z.B. 2 Punkte), dass der Klang dann recht schnell „unnatürlich“ wird. Daher favorisiere ich mittlerweile Profiles die von vornherein mehr Gain eingestellt haben, denn wenn ich dann am Profiler Gain wegnehme habe ich dieses Phänomen nicht und naja, den Rest mache ich mit dem Volumeregler meiner Gitarre. Was haltet Ihr von der „Lösung“.


    oh und um noch Bezug zu der Frage von Jojob38 zu nehmen, für die differenzierte Klangregelung nehme ich entweder eine EQ als separaten Effekt (vor oder nach dem Stack) oder einen guten alten Boss GE 7.

    Relish Guitars Mary Snow White <3, Gibson Les Paul '13 Chocolate Satin, Squier Jazzmaster J.Mascis, Fender Telecaster Nashville Deluxe Daphne Blue

  • @Rea Sys


    Ich mach es mittlerweile genau so wie Du. Du beantwortest es dir ja auch selbst. Etwas "herauszurechnen" also wegnehmen ist besser wie etwas hinzuzufügen, das eigentlich ja auch gar nicht bekannt ist. Ich meine auch, das Thomas Dill es mal in einem Video so empfohlen hat zu machen. Eher von Zerre zu clean als umgekehrt.


    Das mit dem Tweaken ist recht und schön, aber ich mache das inzwischen nur noch so wenig wie möglich. Am besten ist es immer wenn das Ursprungsprofil meinen Soundvorstellungen nahezu entspricht und ich bestenfalls nichts mehr daran schrauben muss. Je länger ich den Profiler habe, desto empfindlicher werde ich.

  • Schwieriges Thema. Denn da kannste gleich einen 600seiter scheiben, denn das Forum ist ja voll davon. Deshalb spare ich mir mal die Details. ;)

    Im Grunde ist es eine Sache der Erfahrung und der persönlichen Präferenzen.


    Wenn ich mir Rigs downloade, sind im Rigmanager für mich überschlagen 97% der Rigs nicht brauchbar. Eher weniger. Das gilt besonders im Highgain-Sektor aber auch besonders bei den Cleansounds.

    Bei den gekauften Sounds sind für mich etwa 60-80% nicht das was ich mir vorstelle.


    Die anfängliche Kunst ist zu erkennen, wann ein Rig für einen selber in Frage kommt. Mittlerweile stelle ich das sofort oder innerhalb von 10 Minuten grob, wenn der jeweilige Rig die erste Hürde beim ersten Eindruck genommen hat fest. Die die tendenziell in Frage kommen, lade ich mir in ein entsprechendes Verzeichnis und teste die dann später in Ruhe aus. An diesen Rigs teste ich dann jeweils 20-30 Minuten. Von denen fliegen aber dann auch wieder 90% und mehr aus der Auswahl raus.


    Aus manchen Rigs lässt sich einfach nichts machen. Egal was Du dazu oder wegnimmst. Das liegt an der Erstellung, der Gitarre, Pickups und der Erfahrung dessen der sie erstellt und wo der im Sound hin will. Es ist auch nicht zwingend so, dass käufliche Sounds "besser" sind.


    Für mich gilt in der Tendenz:
    Wenn ich einen Rig verändern und individuell lenken kann, bei Gain, Bass Middle, Trebble, und Presents, dazu dann mit zugefügten Stomps, wie Compressor, EQs (mache ich viel mit) und natürlich im Stack, ohne dass in der Qualität enorme Verluste entstehen (z.B. Noise!), dann behalte ich sie und fange an zu feilen mit den eben genannten Mitteln. Oftmals bewirken andere Cabinets reine Wunder. Aber auch von denen fliegen 3/4 wieder raus.


    Einen Sound habe ich vor Jahren erstellt. An dem habe ich tatsächlich 2 Wochen gefeilt. 6-9 andere habe ich 3-4 Tage lang bearbeitet. Das Ergebnis ist äußerst individuell und oft komme ich in den Variationen immer wieder auf diese zurück.

    Meine Erfahrung ist auch, dass es auf meine jeweilige Tagesform ankommt. Man kann sich auch Rigs versauen. ;)

    Brutal schwer finde ich persönlich richtig gute Cleansounds zu erstellen. Ich bin da auch ziemlich picky. Im Prinzip habe ich daher nur 2, 3 Grund-Sounds (Rigs) aus denen ich immer wieder Ableitungen erstelle.


    Hier mal mein sehr individueller Lieblings-Sound.

  • Danke Euch. Geht mir recht ähnlich. Entweder das Grundprofile gibt zu mindesten 95% das her was ich suche oder die fliegen wieder runter. Daher sind es momentan recht wenige die ich im Einsatz habe und einige in der Pipeline zum Testen. Also im Großen und Ganzen kann ich zustimmen das bezahlte Profiles nicht zwingend besser sind, wobei man bei manchen schon merkt was an Erfahrung drinsteckt (sowohl bei den Kostenlosen als auch bei den bezahlten Profiles). Aktuell muss ich sagen, hat ToneJunkie einige die mir doch ganz gut gefallen. Und beim Tweaken kann ich auch nur zustimmen, weniger ist mehr. Man kann ja nichts reinzaubernd was nicht da ist.


    oh und Cleansounds finde ich auch eine harte Nummer... und von mal zu mal werde ich wählerischer :D

    Relish Guitars Mary Snow White <3, Gibson Les Paul '13 Chocolate Satin, Squier Jazzmaster J.Mascis, Fender Telecaster Nashville Deluxe Daphne Blue

  • Auch wenn es redundant wird, aber ganz klare Ansage nach meiner Erfahrung: Die Regler am Kemper haben eine andere Wirkung als die am Amp! Es gibt Überschneidungen, aber Amps reagieren völlig anders auf die jeweiligen Regler. Ich kenne da keine Ausnahme und habe vielleicht 10 verschiedene Amptypen im Keller zum vergleichen. Es macht natürlich für die Amp Besitzer Sinn sie dort zu clonen wo sie den Wunsch Sound produzieren.
    Vor allen finde ich das bei Amps wichtig die viel Zerre aus der Endstufe holen. Obwohl hier die allgemeine Empfehlung eher dahin geht das Profil mit weniger Endstufen Gain zu erstellen. Ich finde es besonders bei Mastervolume Amps wichtig den richtigen Punkt zu finden um ein Profil zu erstellen. Hier sind aber auch wieder Unterschiede bei Endstufen mit unterschiedlichen Graden von Gegenkopplung zu beachten.


    Aber für einen nicht Amp Besitzer macht es nur Sinn sich das einzustellen was persönlich gefällt. Am Amp haben die Regler eine andere Wirkung. Was aber nicht heißt, dass ein und das selbe Profil nicht auch einen Amp mit unterschiedlichen Einstellungen abbilden könnte. Es sind eben nur andere Einstellungen der Regler oder tweaks in der Tiefe erforderlich.