RigPacks vs. Originalamps

  • Hey zusammen,


    bin auch gerade dabei auf den Profiler umzusteigen und habe mir von mehreren bekannten/prof. Studios Packs geholt.
    Muss aber sagen, dass das, was geliefert wird mit dem, was auf den Seiten (in Form von Videos oder SoundCloud) präsentiert wird, irgendwie nicht ansatzweise gleich klingt. Sogar mit einem von den Anbietern telefoniert, wobei hier bestätigt wurde, dass der Sound, den man kauft identisch mit dem auf der SoundCloud ist.
    Fehlt es in meinem Kemper ggf. an bestimmten Grundsettings? Hätte einer eine Idee?

    Es gibt ja auch mehr als genug Videos mit den Vergleichen, wo man den Unterschied beider Amps nicht merkt :/


    und zweite Frage wäre: Viele dieser gekauften Rigs sind bereits mit Effekten versehen. Schaltet man diese ab, würde ich eig. den Originalsound des geprofilten Amps erwarten? Klingt dann aber mega „arm“.


    Grüsse

    Alex

  • Nun, so einfach ist es nicht.
    Der angebotene Sound klingt in der abgenommenen Kombination wie der Originalsound.
    Also Pickup, Gitarre, Mikro und natürlich Amp-Einstellung.
    Änderst Du eine dieser Variablen, dann ändert sich logischerweise auch der Originalklang. Von Raumsituationen mal ganz abgesehen. Auch die Frage Imprint oder FRFR ändert ganz erheblich den Klang, weil sich der Gesamtkontext ändert. Darauf ist zu achten!

    Der Glaube mit einem Rig-Bundle kaufe man gleich mal 20 verschiedene Amps ist so nicht ganz richtig, es sei denn, man stellt die gleiche Situation mit den oben genannten Variablen her. In guten Rigs ist das aber alles dokumentiert. Da musst Du dann im Rigmanager mal auf die Informationen achten, unter welchen Bedingungen das Profiling stattfand.

    Dazu muss man eben sehen, dass außerdem in den Videos und Audios noch Effekte und entsprechende Feinabstimmungen hinzugefügt werden.

    Kurz und grob gesagt: Mit eine Singlecoil-Gitarre hast Du ein anderes Ergebnis als mit einer Humbucker-Gitarre, auch wenn alle anderen Variablen identisch sind, was sie aber in der Regel nicht sind. Mit einem anderen Cabinet kommst Du auch bei bei gleichen Bedingungen selten an die Abnahmesituation.


    Der Glaube dass man sich mit Rigs Amps kaufe ist grundsätzlich in der Pauschalität falsch.
    Ich rate eh dazu gekaufte oder aus dem Rigmanager heruntergeladene Rigs so zu modulieren, dass man einen Sound erhält der zu einem passt.

    Das ist ein kreativer Prozess, der Spaß macht, sehr individuelle Ergebnisse ermöglicht und zu dem der Kemper das notwendige Handwerkszeug mitbringt. Und genau da liegt die enorme Stärke des Kempers!

    Das allerdings bedeutet, dass man sich sehr intensiv mit der Maschine und den Verstärkungsmöglichkeiten auseinandersetzt.


    Ein Rig ist im Prinzip die Abnahme deiner individuellen Aufnahmesituation, die Du dann immer wieder reproduzieren kannst, unter Deinen persönlichen Bedingungen (Amp-Einstellungen, Räumlichkeit...) und Deinen persönlichen Hilfsmitteln (Gitarre, Boxen, Pickups usw...).

    Zusammengefasst: Du musst nicht alle Deine Amps für jeden Auftritt mitschleppen.

    Die Übertragbarkeit auf andere Rahmenbedingungen sind daher begrenzt. Gleichwohl kann man sich diesen nähern, wenn man die individuellen Tools des Kempers nutzt.


    Beispiel:
    Ich habe mir einen für mich überzeugenden Sound eines Dumble-Amp von 1980 nach Gehör nachgestellt, gespielt mit einer Hollowbody. Dazu habe ich mir einen kostenlosen Rig aus dem Rigmanager heruntergeladen, der dem was ich hörte relativ nahe kam und den weiter moduliert bis ich den Sound hatte. Von da aus habe ich dann individuelle "Verbesserungen" vorgenommen. Man braucht dann aber nicht zu glauben, dass diese Verbesserungen für andere auch passend sind!

    Gleiches habe ich für Marshalls, Mesas und weitere Amps gemacht.
    Ergebnis: Ich habe sehr individuelle Sounds. Und das ist ja die eigentliche Kunst in der Musik.

  • Der angebotene Sound klingt in der abgenommenen Kombination wie der Originalsound.
    Also Pickup, Gitarre, Mikro und natürlich Amp-Einstellung.

    Immer wieder: Pickup und Gitarre werden nicht profiliert. Nur die Einstellungen am Amp für diese Gitarre/Pickup. Der Kemper bläst den Amp ohne Gitarre an und profiliert ihn mit dessen Antworten, auch der Boxen. Mikro ist beteiltigt, aber wesentlich?
    Jedenfalls: mein Profil des Amps mit Box, die ich damals hatte, klingt wie diese klangen.

  • Pickup und Gitarre werden nicht profiliert. Nur die Einstellungen am Amp für diese Gitarre/Pickup.

    Das ist aber in vielen Fällen durchaus entscheidend dabei, wie der Amp eingestellt wird. Die typischen Profile von Michael Britt, der hauptsächlich Single Coils spielt, sind mir mit einer Humbucker-Gitarre meistens einfach zu dumpf und "mumpfig" - da muss ich an der "Definition" drehen (das hilft oft schon ganz gut) oder den EQ kräftig verbiegen (womit man sich manchmal den Sound ganz kräftig kaputt-reparieren kann).


    Insofern ist es schon hilfreich, Profiles zu nehmen, die für eine ähnliche Gitarre gebaut wurden und deren Demos mit einer vergleichbaren Klampfe eingespielt wurden. Dann weiß man schon eher, ob es zum eigenen Setup passt.

  • Das ist ein gutes Beispiel ToH2002 . Daher habe ich als vorwiegender Humbucker-Spieler eher Probleme mit der Britt-Profilen.
    Ich glaube dass CarloLf die Eingangsfrage etwas übersehen hat, die ja sinngemäß lautete: Weshalb klingen meine Profile nicht so, wie die der Ersteller? Sie lautete ja nicht: Weshalb klingen meine Profile nach der Abnahme nicht wie mein Original-Amp?

    Im Übrigen habe ich früher auch immer meinen Amp bei Einsatz von SC auf HB anders eingestellt und umgekehrt. Sowas ändert sich ja mit dem Einsatz des Kempers nicht.

  • Das ist aber in vielen Fällen durchaus entscheidend dabei, wie der Amp eingestellt wird. Die typischen Profile von Michael Britt, der hauptsächlich Single Coils spielt, sind mir mit einer Humbucker-Gitarre meistens einfach zu dumpf und "mumpfig" - da muss ich an der "Definition" drehen (das hilft oft schon ganz gut) oder den EQ kräftig verbiegen (womit man sich manchmal den Sound ganz kräftig kaputt-reparieren kann).


    Insofern ist es schon hilfreich, Profiles zu nehmen, die für eine ähnliche Gitarre gebaut wurden und deren Demos mit einer vergleichbaren Klampfe eingespielt wurden. Dann weiß man schon eher, ob es zum eigenen Setup passt.

    ok, danke! Aber genau seine Profile gefallen mir (zumindest was ich bis jetzt ausprobiert habe) am meisten. Obwohl ich nur Humbucker nutze.


    Aber gut, so wie es nach all euren Aussagen aussieht, bleibt es nicht erspart, Settings vorzunehmen, sodass der Sound passend wird?