Profiling eines Mesa Boogie Dual Rectifier / Best Practice

  • Hallo liebe Kempergemeinde :)


    Nach ein paar gescheitereten Profiling Experimente meines Mesa Boogie Dual Recti wollte ich mal bei euch nachfragen, wie ihr nachfolgendes Szenario bestmöglich "profilen" würdet.

    Ich hatte bisher einfach immer das Problem, dass ich nicht den Sound Profiled hinbekomme welchen ich mit meinem analogen Setup habe...


    Würde mich mal interessieren, wie ihr dieses Setup "profilen" würdet... Für Tipps würde ich mich echt freuen :)


    Mein Setup besteht aus:

    - DAW Steinberg Cubase 12 Pro

    - Focusrite 18i20 2nd Gen

    - Mesa Boogie Dual Rectifier Solo Head / KT88 Tubes

    - Mesa Boogie 4x12 oversized cabinet

    - T.C. G Major (Im FX-Loop) -> während Profiling deaktiviert

    - MXR Smartgate (Im FX-Loop)

    - T.C. Polytune (Pre Effect)

    - T.C. Sentry (Pre Effect)

    - Two Notes Torpedo Captor

    - Shure SM57

    - Shure e906

  • Im Handbuch wird ja darauf hingewiesen, welche Effekte sich beim PROFILING nicht in der Signalkette befinden sollen. Dazu gehören u. a. Noise Gates. In Deiner Setup-Liste befinden sich etliche Geräte, die im besten Fall beim PROFILING nichts nützen und im ungünstigen Fall schaden.

  • Also, beim Profiling würde ich erstmal alles vor dem Amp rauswerfen außer Booster Pedale (wenn sie kein Gate haben) und den FX Loop ausmachen. Besonders Kompressoren und Gates gehen einfach nicht oder nicht gut. Womit ich aber gute Erfahrungen gemacht habe sind Dynamische EQs, die klappen sehr gut finde ich.

    Ich hab auch schon Profile gemacht z.B. mit dem Horizon Devices Booster bei dem man das Gate nicht ausschalten kann, aber das war mehr oder weniger Glück. Bei einem Durchlauf hat es geklappt beim nächsten wieder nicht.

  • Auch dazu gibt es ein Bild und Erklärungen in Das Große Handbuch Seite 342:

    Verkabelung, um zusätzlich einen Bodeneffekt einzubinden

    pasted-from-clipboard.png


    Verkabelung bei einer Kombination aus Bodeneffekt und Verstärker; beim PROFILER Stage werden SEND 1 und RETURN 1 verwendet


    ·       Verbinden Sie Ihre Gitarre mit dem INPUT am PROFILER.

    ·       Verbinden Sie den DIRECT OUTPUT bzw. SEND 1 am PROFILER mit dem Eingang des Bodeneffektes.

    ·       Verbinden Sie den Ausgang des Bodeneffektes mit dem Eingang des Referenzverstärkers.


    Verbinden Sie ein Mikrofon oder einen Mikrofonvorverstärker mit dem RETURN bzw. RETURN 1 am PROFILER.


    Der PROFILER kann nur exakte Profile von Kombinationen aus Bodeneffekten, wie Overdrive, Boostern, Distortion, Equalizern und Filtern, Röhrenvorverstärkerpedalen usw. und dem Referenzverstärker erstellen. Der Versuch, Effekte wie Delay, Reverb oder Modulationseffekte einzubinden, wird keine brauchbaren Ergebnisse liefern.

  • Oke vielen Dank für eure Inputs 8)


    Dann werde ich es mal wie folgt versuchen mit einem DI / Studioprofile:


    Kemper Direct Out -> MXR Overdrive oder Plumes Earthquaker -> Recti Input -> Recti Speaker Out -> Two Notes Torpedo Captor Amp Input-> Balanced DI Out (ohne Speaker Sim) -> Kemper Return

    Hi, das Ergebnis des Profiling wäre vielleicht hilfreich??

    VG


    shadow6683

  • Zitat Sefomat: "Gibt es vielleicht mittlerweile eine Möglichkeit, das komplette Setup zu Profilen, also mit den ganzen Bodeneffekten?"


    Nach meiner Meinung kann man nicht die komplette Signalkette profilieren!?

    Falls ich mich hier irren sollte bitte ich das zu entschuldigen!

    Der KPA bildet im Grunde einen "Snapshot" von AMP-CAB-MIC ab…oder alternativ das MIC direkt vor einen Combo stellen ...so ist es zumindest bei mir! Wie Navar bereits geschrieben hat…manchmal klappt’s und manchmal nicht! Unter Umständen noch vor dem AMP einen Booster Bodentreter (z.B TS9 und die GAIN Settings vom AMP zurückdrehen) geht je nach Typ.

    Allerdings sind die "Resultate" in diesem Fall manchmal überraschend gut, wie ich finde...manchmal aber auch ganz anders und nicht zu gebrauchen.

    Warum das so ist ist mir ein Rätsel?? Bin ja auch kein Tontechniker 😀

  • Nach meiner Meinung kann man nicht die komplette Signalkette profilieren!?


    Also grundsätzlich kann man das alles versuchen, aber das wird unter Umständen weit vom gewünschten Sound weg sein.


    - Overdrive, Distortion und EQs gehen in der Regel sehr gut, es sei denn es wird nur gezielt ein Frequenzbereich verzerrt wie z.B. bei modernen Metal Bass Sounds.

    - Gates machen Probleme weil der Kemper versucht, den Dynamikumfang und die Reaktion des Amps darauf zu profilen. Das Gate verhindert das in den unteren Lautstärken. Das hört man dann auch schon während des Profilings wenn das Gate nicht alles durchlässt. Auch hier... da kann was bei rauskommen das man verwenden kann, garantiert ist das aber nicht.

    - Kompressoren funktionieren nicht gut, die schränken auch die Dynamik zu sehr ein, vermutlich würde eine ganz leichte Kompression mit einem dB GR auch funktionieren, aber ganz ehrlich das kann man sich dann auch schenken und hinterher den internen Kompressor verwenden.

    - Modulation, Hall, Delay geht nicht, jedenfalls nicht so wie man es gerne hätte. :)


    Für Experimente dazu empfehle ich übrigens, einfach mal eine Amp Simulation am Computer zu profilen. Da kann man dann lustig mal rumprobieren und schauen was da so passiert, gerade wenn man keine eigene Regie hat um hinterher das Ergebnis von Profile und echtem Amp vernünftig nebeneinander zu halten. :)

  • Hey vielen Dank für die sehr detaillierte Auflistung :):thumbup:

  • Hi Stefan, vorab erstmal Danke für dein Profil!

    Hört sich im ersten Moment sehr gut und druckvoll an! Mir gefällts...; )

    Das Overdrive denke ich in Front zum AMP oder über FX eingeschliffen?

    Mixed Cab 2x 4x12...interessant! Hab ich so noch nicht sehen!

    Du hast einige Morphs auf verschiedene Settings gelegt, kommst Du so deinem analogen Setup näher?

    Ich hab mal von deinem Profil alle Morphs deaktiviert und das Cabinet gegen ne (meine) 1960 Marshall 4x12 V30 getauscht, hört sich auch mit anderen Cabs sehr gut an!

    Sehr gute Arbeit :thumbup: