Erklärung von Liquid Profiles

  • Ist es unverschämt zu fragen, ob jemand mal Liquid Profiles auf Deutsch erklärt?
    Das English Addendum 10.0 hab ich gelesen, aber leider vieles nicht verstanden. Sei es mein schlechtes Englisch, sei es fehlendes Grundwissen.
    :/

  • Eigentlich gibt es doch im Forum schon genug Erklärungen dazu. Beim Profiling eines Amps kann man ja immer nur den jeweils eingestellten Sound des Amps einfangen incl der gerade eingestellten EQ Sektion. Wenn man im Profil an den EQ-Einstellungen etwas verändert hat das dann nicht mehr viel mit dem Verhalten des Originalverstärkers zu tun. Das hat man mit Liq. Profiling jetzt geändert. Dort hat man für die verschiedenen Verstärkermodelle die EQ-Sektion nachmodelliert, sodaß man sie, wenn man möchte jetzt zum Verstärker "dazuschalten" kann und die EQ-Regeler sich jetz wie die des Originalverstärkers verhalten sollen. Ich hoffe ich habe es jetzt soweit korrekt erklärt, ansonsten kann man mich gerne korrigieren.

    Kemper Head - Kemper Remote - Palmer Box with Kemper Kone - TC Electronic BAM200 - Laney LFR 112

  • Eigentlich gibt es doch im Forum schon genug Erklärungen dazu. Beim Profiling eines Amps kann man ja immer nur den jeweils eingestellten Sound des Amps einfangen incl der gerade eingestellten EQ Sektion. Wenn man im Profil an den EQ-Einstellungen etwas verändert hat das dann nicht mehr viel mit dem Verhalten des Originalverstärkers zu tun. Das hat man mit Liq. Profiling jetzt geändert. Dort hat man für die verschiedenen Verstärkermodelle die EQ-Sektion nachmodelliert, sodaß man sie, wenn man möchte jetzt zum Verstärker "dazuschalten" kann und die EQ-Regeler sich jetz wie die des Originalverstärkers verhalten sollen. Ich hoffe ich habe es jetzt soweit korrekt erklärt, ansonsten kann man mich gerne korrigieren.

    Soweit danke!

    Aber wie genau funktioniert das bei bestehenden Profilen?

    Dort kann man irgendwie einen "passenden" Amp auswählen, damit die Tone und Gain Regelung passt, oder?

    Aber was ist ein "passender" Amp?

    Mir ist es einfach noch nicht ganz klar, wie man vorgehen sollte.

  • Jetzt ist es - bei Bedarf - wieder wie bei den alten Hardware Amps. Viel drehen mit wenig Änderung. @ Johnny Bee: wenn du damit nicht zurecht kommst kannst wieder auf den Generic Kemper zurückgehen, dann ist alles wie vor dem Update.

    Bei den bestehenden Profilen ist es hilfreich wenn du den Amp kennst den das Profile "imitiert". Wenn du mit solchen originalen Amps schon in der Vergangenheit gespielt hast kennst du vermutlich auch die Eigenschaften der jeweiligen Klangregelung, v..a. bei den alten Klassikern ist die meist limitiert. Seh es zielorientiert und drück einfach Store wenn es dir gefällt, ob du mit Liquid profile oder dem alten Weg zum Ziel kommst ist nicht so wichtig.

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    Edited once, last by Wogo ().

  • Ja, trail and error. Hab gerade das RB AC 15 64 Soft Crunch aus den Liquid Pack mit meiner Brot+Butter Telecaster gespielt. Wow ! Da hätte man mit dem Kemper Generic Eq lange drehen drehen müssen. Mit dem Liquid Profile EQ very Voxy! Das OS 10 ist ein hörbarer Fortschritt, super programmiert!

    Ich hab bei OS 3.x den KPA gekauft und jetzt sind wir bei OS 10, Kosten: 0€

    zuviel thread macht blead

  • Ja, trail and error. Hab gerade das RB AC 15 64 Soft Crunch aus den Liquid Pack mit meiner Brot+Butter Telecaster gespielt. Wow ! Da hätte man mit dem Kemper Generic Eq lange drehen drehen müssen. Mit dem Liquid Profile EQ very Voxy! Das OS 10 ist ein hörbarer Fortschritt, super programmiert!

    Ich hab bei OS 3.x den KPA gekauft und jetzt sind wir bei OS 10, Kosten: 0€

    Ich spiele meinen Toaster jetzt seit 2015, welches OS der damals hatte, weiß ich nicht.

    Mir ist jetzt aber nicht klar, wieso OS 10 von sich aus ein hörbarer Fortschritt ist. Wenn ich es über meine bisherige OS Version drüberbügele, sind die Performances erstmal unverändert und klingen genau wie vor dem Update.

    :/

  • Klar klingen sie gleich. Dreh mal bei dem o.g. Profile nur den Cut Regler, das ist wie beim Original Amp. Dann nimmst den "alten" Generic EQ und versuchst das Verhalten des Cut Reglers mit dem Generic EQ nachzustellen. Geht auch, aber nicht so einfach wie mit dem Cut Regler.

    Die EQ's der jeweiligen Amps sind jetzt nachgestellt mit all ihren Vor- und Nachteilen (viel Drehen für wenig Änderung z.B. bei den Marshalls) und den Erweiterungen (z.B. Bright Cap beim Vox). Die Programmierung ist gelungen. Aber wie immer Geschmacksache. One man's trash is another man's treasure.

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  • Soweit danke!

    Aber wie genau funktioniert das bei bestehenden Profilen?

    Dort kann man irgendwie einen "passenden" Amp auswählen, damit die Tone und Gain Regelung passt, oder?

    Aber was ist ein "passender" Amp?

    Mir ist es einfach noch nicht ganz klar, wie man vorgehen sollte.


    Ich probiere es mal mit einem längeren Text - habe gerade Zeit :)


    Die normale Kemper EQ Sektion ist sozusagen nur ein 'einfacher' EQ.

    Sie kann den Sound des verwendeten Profiles verbiegen wie ein EQ hinter (oder bei Bedarf vor dem Amp).

    Die meisten Tonestacks in 'echten' Amps verhalten sich ganz anders und viel interaktiver!


    Wenn du jetzt ein klassisches Profile hast welches z.B. sehr gut mit einer Strat klingt - du aber eine LesPauls verwenden möchtest - dann wird dieses Profile ggf. zu viel Gain haben, zu dumpf klingen und es fehlen dir Höhen.


    Genau so wäre es im 'echten Leben mit einem Röhren Amp'!

    Lösung - am echten Amp: Gain zurück drehen, Bässe runter, Höhen/Presence rauf.


    Am Profiler kannst du Regler mit den gleichen Namen drehen - es klingt aber ganz anders - beim echten Amp verändert sich beim Drehen des Höhen-Reglers sehr viel mehr als nur die Höhen - alle anderen Frequenzen (Bässe, Mitten, ..) werden ggf. auch verändert und ggf. wird auch das Gain stark verändert.

    (die vielen 'ggf.' in meinem Text stehen dort weil es unterschiedliche Schaltungen und Positionen dieser Schaltungen für verschiedene Verstärkertypen gibt).


    Was kann mal also machen wenn man Profiles eines bestimmten Amps mit mehreren Gitarren verwenden will?

    Bei den klassischen (nicht Liquid) Profiles braucht man für jede Gitarre ein eigenes Profile!

    (zumindest wenn es optimal klingen soll - mit optimal meine ich so nahe wie möglich am Original).


    Wenn ich für mich (oder andere) Profiles erstelle - erstelle ich ein Profile für jede Gitarre die verwendet werden soll - also z.B. eins für meine Strat und eines für meine LesPaul.

    Was ist der Unterschied?

    Genau - die Gain- und Tonestack-Einstellungen des echten Amps!

    (ggf. klingen sogar unterschiedliche Mikrophone (oder Kombinationen) besser für eine Strat und andere besser für die LesPauls).


    Wenn ich Profiles für einen unbekannten Kunden erstelle kann ich natürlich nicht wissen welche Gitarre der Kunde verwendet - auch Gitarren des gleichen Typs klingen nicht gleich (nicht jede Strat klingt gleich).

    Deshalb enthalten meine Profile-Packs 'alle' möglichen (=viele) Gain und Tonestack-Einstellungen.

    Mancher Kunde ist verwirrt wenn er 30 Profiles des gleichen Amps erhält - seine Aufgabe ist dann aus diesen 30 Profiles (die meisten davon klingen nicht optimal!!!) das jeweils Beste für seine Strat und seine LesPauls auszusuchen.

    Dann kann er die 28 anderen löschen und ist fertig.


    Es gab bisher leider keinen besseren Weg!


    Das ist jetzt mit den Liquid Profiles ganz anders!


    Jetzt reicht EIN Profile für alle Gitarren.


    Das gleiche (Liquid') Profile kann jetzt z.B. optimal an die Strat und an die LesPaul angepasst(!!!) werden.


    Anstelle der 30 Profiles (für alle Gitarrentypen) brauchen wir jetzt nur noch eins - genau wie wir ja auch nur einen 'echten' Amp für alle unsere Gitarren verwenden.


    Und das ist doch genial!


    Allerdings muss jetzt wie bei den echten Amps an den Reglern gedreht werden - ich habe schon viele Gitarristen gesehen die z.B. mit einem Mesa Mark Amp nicht zurecht kommen - weil sie nicht verstehen das der Bass-Regler (der sich ja in der Vorstufe des Amps befindet) für viele High-Gain-Sounds auf 0! gedreht werden muss.


    Die 'alten normalen' Profiles sind für diese User sogar einfacher zu nutzen - sie brauchten ja nur ein passendes aussuchen - jetzt müssen sie verstehen wir der echte Amp funktioniert und ihn wie das Original einstellen.


    Ich bin mal gespannt wann die Diskussion los geht das die klassischen Profiles einfacher zu bedienen waren ;)


    Zum Verwenden der neuen Liquid Profiles muss ich mir also auch wieder zwei Einstellungen abspeichern - einmal für die Strat und einmal für die LesPaul.



    Jetzt fragst du nach dem 'passenden Amp':

    Ich habe ca. 80 Amps geprofiled - kann ich jetzt diese mal schnell auf Liquid Profiles umstellen - Nein!

    Es gibt nähmlich nicht für jeden Amp ein 'Model'!

    Z.Z. sind es nur ein paar wenige - wird sicherlich in der Zukunft mehr werden - aber ich glaube nicht das es für jeden Exoten ein Model geben wird.

    Pro Amp braucht man ja - wenn der Amp verschiedene Kanäle oder Eingänge (Normal/Bright) hat sogar mehrere Modelle.


    Aber mit den vorhanden Models funktioniert es für einige Amps schon sehr gut!


    Für Puristen ist das trotzdem nichts - denen reicht es nicht das der 'Vintage Marshall' jetzt ein 'Liquid Marshall Tonestack' hat - sie wollen genau DEN Tonestack des Original Vintage Marshalls haben - das geht wieder nur mit (vielen) klassischen Profiles.


    Hat also beides seine Vor- und Nachteile.


    Kannst du jetzt einfach 'klassische Profiles' auf 'Liquide Profiles' umbauen?

    Ja, das geht - das Ergebnis muss dir aber nicht umbedingt gefallen.

    Du kannst jedes klassische Amp Profile mit jedem neuen 'Liquid Tonestack' kombinieren - aber macht das Sinn?


    Brauchbar wird es nur wenn du für das klassische Profile ein passendes 'Liquid Model' kombinierst - und du musst genau wissen welche Gain- und Tonestackeinstellungen das klassische Profile hatte.



    So ist etwas lang geworden - wenn es Fragen gibt bitte einfach hier stellen :)

    (All trademarks are trademarks of their respective owners, which are in no way associated or affiliated with soundside.de)


    Great Profiles --> soundside.de

    Edited 5 times, last by Armin ().

  • Perfekt erklärt !!! das ist ja wie ,,Liquid für Dummies" (wie mich ;) ) Ich gehe bis jetzt auch nur von meinem Gehör/Empfinden aus und von den Amps die ich schon hatte/kenne (Fender Twin Reverb, Vox AC-15 und 30) und kann bis jetzt sagen...noch nie hat sich (für mich) am KPA ein AC-30 Profil (T.J. und/oder MBritt) sowas von real und lebendig angehört/angefühlt, wie mit OS10 und Liquid...selbst das typische Verhalten eines Vox (Tone Cut, Bässe hoch=Höhen runter und umgekehrt) wurde sowas von realistisch umgesetzt! 8)

    Vielen Dank C.K. und Team :thumbup: :)

  • Merci.

    Mal sehen, was ich mit den neuen "Möglichkeiten" anfangen kann.

    :thumbup:

  • Was genau ist eigentlich ein "Tonestack", von dem jetzt viel die Rede ist? Am echten Amp wahrscheinlich die EQ-Regler. Wenn jetzt mit OS10 ein Amp profiled wird, übernimmt der Kemper jetzt per Digitalisierung eben nur die am Amp gesetzten Einstellungen? Wie kann ein "Liquid" Profile andere Einstellungen nachbilden?

  • Tonestack ist die Klangregelung. Besser als Armin oben kann man es nicht erklären. Vielleicht hilft dir noch dieses Video von der Kemper Homepage

    KEMPER PROFILER - Liquid Profiling "that" british amp head with Guido Bungenstock! 🖖🏼
    We visited again Philip Salm's 48 Volt Studio in Hamburg and this time Guido Bungenstock and Philip "Liquid Profiled" a classic British amp head through a Me...
    www.youtube.com


    D.h. die Klangregelungen der Amps sind jetzt schon mit diesem Update nachgestellt oder besser geprofiled. Z.B. beim JTM ist die Bezeichnung EQ ja nur bedingt treffend, da sich Bass Mitten Höhen nicht signifikant ändern (wie z.B. mit dem Generic Kemper EQ) allerdings klingt der Amp komplett anders mit BMT auf 4 oder auf 10 (Hardware Marshall JMT auf 10 klingt richtig gut....bis zum Gehörschaden)

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  • Ok, mit Hilfe des Handbuchs habe ich es verstanden.

    Quote

    "Ein normales Profil spiegelt jedoch nicht die Eigenschaften des Gain-Reglers und der Equalizer-Regler (EQ oder Tone Stack) des Ziel-Röhrenverstärkers wider. (...) Stattdessen wurden bisher ein allgemeiner Gain-Regler und ein allgemeiner Tone Stack für Profile verwendet."

    "Die Tone Stack-Regler Bass, Middle, Treble und Presence funktionieren und klingen genau wie die Originalregler des Referenzröhrenverstärkers."


    Der Profiler extrapoliert (wie spekulativ?) wohl aus der Aufnahme und den hinterlegten Werten den "Tonestack" und Gain im Sinne des Spektrums dessen, was der profilete Verstärker an Regelung bietet. Kemper kann nachträglich über Software-Updates passende "Amp Models" zur Verfügung stellen, so dass aus einem nicht-liquiden Profil ein liquides Profil wird. It's a kind of magic. Denn ich kann einem mir vorliegenden Profil dann auch irgend ein Amp Modell unterschieben, das einen ganzen anderen Amp präsentiert. Dann haben wir eben ein "hybrides" oder "virtuelles" Profil...


    Und das Handbuch führt uns in wahre virtuelle Welten:

    Ok, ich bin mal gespannt, wenn das OS aus dem Beta-Stadium raus ist. Und welche Amp Models Kemper liefert.

  • Der Profiler extrapoliert (wie spekulativ?) wohl aus der Aufnahme und den hinterlegten Werten den "Tonestack" und Gain im Sinne des Spektrums dessen, was der profilete Verstärker an Regelung bietet.

    Nein nicht ganz, bei den Liquid Profiles ist das Tonestack eine feste Abbildung des Regelwegs, du teilst dem System anschließend mit, wie der Amp eingestellt wurde. Wenn du also dem Liquid Profile sagst, dass du z.B. Treble auf Vollanschlag hast, aber es in Wahrheit nur auf 12 Uhr Position steht, dann hast du einen anderen Regelweg, der dann nicht dem Original entspricht.

    Bisher war es z.B. beim Gain so, dass das Kemper Gain keine wirkliche Aussage über das tatsächliche Gain gegeben hat, ich hab schon Amps geprofiled, da kamen absurd hohe Gain Werte bei raus, obwohl der Amp grad mal bei der Hälfte war.


    Richtig witzig wäre ein Tool, mit dem man eine "Liquid - Referenz" selber herstellen könnte, indem man es mit genügend Messpunkten füttert (denn messen kann der Kemper ja), diese Messpunkte mit den Einstellungen verknüpft und daraus dann das Regelverhalten nachbildet. ;) Sind natürlich eine Menge Messpunkte die man da braucht, aber witzig wäre es schon und irgendwie muss Kemper ja diese Abbildung auch hinbekommen haben, da wird kein Modelling auf Komponentenebene stattfinden, da wird die Rechenleistung nicht für ausreichen. Aber wenn man nur genug misst, kommt man auch auf die richtigen Kurven.