Extreme Lautstärkeunterschiede bei Rigs im Rig Exchange

  • Hallo zusammen,


    wie kommt es eigentlich, dass manche Rigs im Rig Exchange extrem laut sind, andere dagegen wieder viel leiser.

    z.B. diese beiden realtiv cleanen Rigs im Vergleich (Woke up in California <-> FNDR BSFR NR Clean):


    Kemper Volumesprung.jpg


    Ich kenn mich mit der Erstellung von Rigs (noch) nicht aus, aber gibt es denn nicht so eine Art Normalisierung, durch welche diese extremen Lautstärkesprünge vermieden werden können?


    Danke für Eure Tipps

    -banjogit-

    • Official Post

    Ich kenn mich mit der Erstellung von Rigs (noch) nicht aus, aber gibt es denn nicht so eine Art Normalisierung, durch welche diese extremen Lautstärkesprünge vermieden werden können?

    kurze Version: Nein.
    Die Lautstärkenwahrnehmung ist recht kompliziert und abhängig von der Dynamik, dem Verzerrungsgrad und den Frequenzbereichen und das Ganze ändert sich dann auch noch je nach Abhörlautstärke.
    Dazu kommt das es auch hier leider einen Loudness War gibt - gemäß der Prämisse 'Lauter ist besser' drehen manche Herstellen von PROFILEs ihre Rigs lauter um im Gegensatz zu der Konkurrenz lauter (-> besser) zu erscheinen.

    Der Factory Content und alle Rig Packs sind von uns angepasst worden um genau das zu vermeiden, aber darüber was in der Rig Exchange erscheint können (und wollen) wir eigentlich keinen Einfluss nehmen.

  • Ok, schon irgendwie doof, dass es da keine Norm gibt, oder zumindest beim Upload der Rigs eine automatisierte Normalisierung stattfindet.

    In dem von mir genannten Beispiel finde ich den Sound "Wake up in Califorina" echt klasse, aber beim Umschalten haut's einem die Ohren raus.

    Ja, ich weiß - ich kann das Rig selbst anpassen, und neu abspeichern. Aber ich fänd's komfortabler, wenn schon im Rig Exchange die Loudness angepasst wäre. Letztlich rauschen da sicherlich viele gute Rigs durch's Raster, nur weil sie zu leise hochgeladen wurden.

  • Sound "Wake up in Califorina" echt klasse, aber

    genau, das Profil liefert einen super Fender sound, wenn man clean mag. Und dass es super-laut ist, fiel mir auch extrem auf. Das beginnt schon im Rig, wo das Volume heftig aufgedreht ist. Dann über fast alle EQs , den Compressor, den Amp. Aber diese Einstellungen kann man ja selber runter regeln, ohne dass das Profil verliert!


    Umgekehrt fand ich andere von mir probierte Profile auf RigExchange oder von Kemper selber zu leise und viel zu dünn, quasi farb- und charakterlos. Gut, einen "Loudness War" braucht man nicht. Man muss es halt selber einstellen, so wie man es für "gut" empfindet. Das ist halt der subjektive Faktor, der immer dabei ist (bei echten Amps, bei Effekten, bei Gitarren) - das ewige Suchen der Gitarristen nach dem "optimalen" Sound (den es nicht gibt).

  • Hallo zusammen,

    da ich mich viel mit Audio-Messtechnik beschäftige: ja, das Thema ist nicht trivial, aber man kann sehr wohl die Lautstärke auf Basis von Messungen (!) so justieren, dass die Presets zumindest recht ähnlich laut klingen, sodass man nicht genervt oder geschockt wird. Der Replay-Gain Algorithmus tut dies seit vielen Jahren erfolgreich bei Musikstücken, und es gibt etliche Standards, s.u. Es geht aber nicht über ein einfaches dBA-Messgerät, sondern es müsste z.B. eine DAW mit einem entsprechenden Plugin verwendet werden. Wenn man es "genau" haben möchte, muss man die eigenen Ohren zu Rate ziehen. Sowohl die Kompression als auch die Frequenzverteilung des Rigs spielen eine große Rolle dabei.


    Das alles wären aber viel zu hohe Voraussetzungen für Leute, die einfach ihre Rigs hochladen möchten. Kemper könnte jedoch ziemlich sicher eine Funktion einbauen, die eine Lautstärkeanalyse im Vergleich zu einem anderen Rig vornimmt und eine Option zur Rig-Lautstärke vorgibt bzw. setzt, die man dann fein anpassen kann. Ich kann mir auch vorstellen, dass dies automatisch auf hochgeladene Rigs angewendet wird (youtube etc. führen, soweit mir bekannt, auch eine automatisierte Lautstärkeanalyse und Anpassung durch, für Hörfung und Radio gibt es aber knallharte Vorgaben).


    Bei den Werkspresets ist es jedoch natürlich so, dass die Lautstärken perfekt angepasst werden KÖNNTEN, was vermutlich aus reiner Faulheit nicht geschehen ist. Roland tut dies auch nicht beim GT-55 oder IK Multimedia beim ToneX. Ich finde das super-rücksichtslos, denn es gibt Leute mit empflindlichen Ohren, die ganz schön erschreckt werden können. Dilettantismus pur, der mich seit Jahren wirklich terrorisiert! Ich bitte um Problemlösung. Und damit meine ich nicht "perfekte" Anpassung, sondern "klingen ziemlich ähnlich laut", das würde reichen, um das Problem für mich zu lösen.


    ReplayGain: https://www.audiohq.de/viewtopic.php?id=23.

    Andere Verfahren: https://aimastering.com/blog/d…e-loudness-normalization/.

    • Official Post

    Bei den Werkspresets ist es jedoch natürlich so, dass die Lautstärken perfekt angepasst werden KÖNNTEN, was vermutlich aus reiner Faulheit nicht geschehen ist. Roland tut dies auch nicht beim GT-55 oder IK Multimedia beim ToneX. Ich finde das super-rücksichtslos

    Zum einen ist es ein erheblicher Unterschied, ob man MultiBand-limitierte fertige Mixe aneinander abgleicht, was in der Tat recht gut geschehen kann, oder ob es um absichtlich dynamische Klänge eines Preamps mit Effekten geht, bei denen das Instrument mit all seinen Unwägbarkeiten (Spieltechnik, Pickups, etc.) eine sehr große Rolle spielt und auch soll.

    Tatsächlich werden unsere Factory Rigs alle einer Lautstärkeanpassung unterzogen, bei der diese einer Baseline folgend aneinander angeglichen werden. Dazu werden unter anderem Integrierte LUFS sowie natürlich das Ohr zu Rate gezogen.

    Zu behaupten, dass dieses nicht passiert ist somit schon einmal nicht richtig - weitergehend zu unterstellen, dass dieses "aus reiner Faulheit" nicht geschieht, ist schon etwas grenzwertig.

    Selbst wenn die gefühlte Situation sich für einen selber so darstellen sollte, kann man das besser formulieren, für solche aggressive Rhetorik ist in diesem Forum eigentlich kein Platz, wir sind auf einen sachlichen und freundlichen Umgang miteinander bedacht und fahren bisher (~10 Jahre) sehr gut damit.