Monitor Sound mit dem Kemper

  • Hallo zusammen,


    ich bin neu hier und würde Euch gerne um Eure Hilfe bitten. Ich mache das auf Deutsch in der Hoffnung, dass hier genug deutschsprachige unterwegs sind, da mein Englisch doch etwas eingerostet ist. Im deutschen Forum kann ich kein neues Thema aufmachen, da ich noch keinen Kemper habe…


    Ich interessiere mich sehr für den Kemper und überlege mir einen anzuschaffen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er meine Wünsche erfüllen kann. Das klingt doof und überheblich, aber so ist es gar nicht gemeint, denn ich suche im Prinzip einen Amp, der leise genauso gut klingt wie mein Röhrenamp.


    Ich versuche das genauer zu beschreiben. Zu hause spiele ich klassisch meinen Röhrenamp, also meine 19“ Vor- und Endstufe an einer 4x12“ Box. Habe da einen super Sound, mit dem ich echt sehr zufrieden bin. Bei den Gigs allerdings haben wir oft wenig Platz auf der Bühne und müssen mit dem Monitorsound ziemlich leise sein, da auch nach vorne raus der Sound eher leise ist – fragt nicht, ist aber leider so. Das bedeutet, dass mein Röhrenamp weder vom Platz noch von der erzeugten Lautstärke für die Gigs geeignet ist.


    Daher musste schon lange eine andere Lösung her und ich habe mir einen kleinen Modelling Combo besorgt, der wirklich für den Preis gut ist. Seither war ich mit dem Sound direkt aus dem Combo auch einigermaßen zufrieden. Mit dessen Line Out in die Röhrenendstufe und in die 4x12“ klingt es dann bei entsprechender Lautstärke schon richtig gut. Aber das ist ja auch keine Lösung für die Gigs.


    Bei den Gigs war der Sound des Combos einigermaßen annehmebar, aber nun, da wir gefühlt (?) noch leiser spielen müssen klingt er Highgain nur noch kratzig und Clean ausdruckslos. Im Proberaum sind wir auf In Ear Monitoring umgestiegen, da habe ich den Combo über einen klassischen Speaker Simulator ins Pult gespielt – Sound ist fürs Proben o.k.


    In die PA beim Gig ging es seither immer über ein Mikro, dass vor dem Speaker des Combos hing. Wenn aber nun der Sound aus dem Combo schlecht ist, dann kann es übers Mikro nicht besser werden. Daher muss jetzt etwas anderes her. Und da scheint mir der Kemper womöglich eine gute Lösung zu sein. In Ear ist für mich beim Gig keine Alternative.


    Dass der Kemper direkt ohne weitere Zusatzgeräte (Mikro, Speakersimulator,...) ins Mischpult gespielt werden kann und einen guten Sound liefert, dass ist klar.

    Aber der Knackpunkt ist jetzt, wie ich einen guten LEISEN Monitorsound auf der Bühne bekommen, der sich trotzdem nach einem guten Amp „anfühlt“. Ich weiß nicht, wie ich das anders beschreiben soll.


    Am einfachsten wäre es also, wenn ich mit dem Stage direkt ins Pult spiele und mir der Mann dahinter den Sound auf die ohnehin vorhandene Monitorbox legt. Aber fühlt sich das dann an, wie ein echter Amp? Außerdem könnte ich mich dann selbst nie etwas lauter machen, ohne den Gesamtsound zu beeinflussen.


    Als zweites käme in Betracht den Kemper Stage über einen 2-Kanal Mischer an eine aktive Monitorbox zu hängen. Dann könnte ich mich unabhängig von allem anderen am Monitor selbst lauter machen. Das ändert aber nichts an dem Spielgefühl über eine Monitorbox.


    Als dritte Möglichkeit käme auch ein Kemper Stage in Verbindung mit dem Kemper Kabinet in Betracht. Dann wäre ich nicht mehr von der Monitorbox abhängig, die ja immer anders klingen kann und ich könnte zu hause in Ruhe an den Sounds feilen und wäre von allem drum rum unabhängig.


    Ich hoffe, Ihr könnt meinem Geschwafel folgen. Ich will ganz einfach einen geilen leisen Monitorsound, der mir die Freude am Spielen zurück gibt. So wie es aktuell ist lass ich es lieber und klampfe für mich zu Hause.

  • Du bist auf dem richtigen Weg mit deinen Gedanken! Ist absolut kein Geschwafel denn du hast gut beschrieben, was viele von uns Gitarristen (und sicher auch hier im Forum) in den letzten Jahren erlebt haben (kleinere Bühnen, Lautstärke muss runter, gewohntes Besteck wie 4x12er usw. sind oversized). Für mich gilt: Kemper is it! Ich vermisse nichts seit ich ihn seit ein paar Jahren umfänglich nutze... die Umstellung vom dicken Röhrenamp dauert eine gewisse Zeit aber danach ist es einfach nur gut!

    Als dritte Möglichkeit käme auch ein Kemper Stage in Verbindung mit dem Kemper Kabinet in Betracht. Dann wäre ich nicht mehr von der Monitorbox abhängig, die ja immer anders klingen kann und ich könnte zu hause in Ruhe an den Sounds feilen und wäre von allem drum rum unabhängig.

    Sehr gute Variante. Macht dich unabhängig und funktioniert super. Denk daran mit dem Stage ein aktives Kabinet (mit Endstufe) anzupeilen. Sonst brauchst du eine extra Endstufe (Platzbedarf!).

    Als zweites käme in Betracht den Kemper Stage über einen 2-Kanal Mischer an eine aktive Monitorbox zu hängen.

    Mache ich auch, geht schon auch ganz gut, ist aber stärker abhängig von der jeweiligen Monitorbox und den Lautstärkemöglichkeiten. Du brauchst ehre keinen extra Mixer dafür, da die Ausgänge des Kemper wunderbar unabhängig konfiguriert und gesteuert werden können. Da geht ganz vieles ohne extra Equipment.


    @Mods, sorry for German here. You might want to move it into the local forum once Newby2024 can read there. Thanks!

  • Hi deadman42,


    danke erstmal für Deine Antwort.

    Ich wollte ins deutsche Forum schreiben, aber da kann bzw. darf iich nicht schreiben - warum auch immer.


    Mir macht ein wenig der Preis zu schaffen. Mir geht es ja nicht darum, GENAU DEN Sound eines ganz bestimmten Verstärkers zu haben, sondern einfach einen guten Sound.


    Fühlt bzw. hört sich der Kemper leise tatsächlich gut an?

    Mein Schlüsselerlebnis hatte ich, als mit meiner Gitarre mal direkt in meine 20W EL84 Endstufe gespielt habe und die voll aufgerissen habe. Das ist unglaublich, wie das klingt, das schiebt und schmatzt, dass es eine wahre Freude ist - aber halt VIEL zu laut. Ich weiß einfach nicht, ob man dieses "Spielgefühl" mit dem Kemper auch leise haben kann. Mit meinem Modeller jedenfalls nicht!


    Viele Grüße

  • Fühlt bzw. hört sich der Kemper leise tatsächlich gut an?

    Ja und nein!


    Ja, der Kemper klingt wenn man das richtig macht in allen Lautstärken "sehr gut".


    Nein, die Gesetze der Physik kann auch der Kemper nicht außer Kraft setzen, d.h. das Gefühl der bewegten Luft durch die voll aufgerissene Endstufe wie oben beschrieben kannst du bei leiser Lautstärke nicht genau so haben. Dabei spielt es aber aus meiner Sicht keine Rolle ob das ein Röhrenamp oder ein adäquat verstärkter Kemper ist. Dazu kommen beim leisen spielen, auch geräteunabhängig, noch psychoakustische Effekte, bspw. der Fletcher-Munson Effekt.


    Wenn du Sicherheit willst, wie du es empfinden wirst hilft dir nur ausprobieren. Da kann dir mit solchen Posts hier niemand abnehmen...

  • Meine Erfahrungen:

    Bei Probe und Gig nutze ich die Stage.

    Gehe dabei vom Main Out stereo ins Pult.

    Bei der Probe reicht das.

    Beim Gig gehe ich zusätzlich vom Monitor Out

    in mein In-Ear Sender. Zusätzlich kommt im

    Sender mein Monitor Weg vom Pult an.

    Darauf sind nur die anderen zu hören, ich mische

    mich über Monitor Out bzw. den Empfänger

    des In-Ears mehr oder weniger hinzu.

    Brauche also noch nicht mal ein zusätzliches

    Mischpult. Hatte eine gewisse Zeit lang live

    beim Gig eine FRFR aktive Box von Headrush

    am Monitor Out. Aber In Ear ist einfach besser

    für mich.

  • Hallo Leute,


    danke für Eure Antworten. Auch danke für das Angebot des Testens, aber ein "kurzer" Test wird mir nicht weiterhelfen. Das muss ich schon ein paar Tage machen. Es gibt ja Musikhäuser mit 30 Tage Geld zurück. Vielleicht mache ich das.


    Ein bisschen sehe ich aber jetzt auch schon klarer. Wenn ich mir einen Kemper zulege, dann einen mit integrierter Endstufe, dann bin ich auf alles vorbereitet.

    Nur mit dem Monitor Sound hadere ich noch. Seit wir so leise sein müssen, klingt das alles ziemlich "übel". Ob das allein am Fletcher-Munson-Effekt liegt, weiß ich nicht, denn das könnte man ja theoretisch mit einem EQ ausgleichen, dazu haben einige Stereoanlagen ja auch den sog. loudness-Schalter. Ich habe mamchmal das Gefühl, dass je nach Box manche Frequenzen unter einer bestimmten Lautstärke gar nicht übertragen werden, dann hilft auch kein EQ. Da wäre dann In-Ear gut, wo ich das Ganze in "normaler" Lautstärke abmischen könnte. Aber seither hat mir In Ear wahrscheinlich mangels vernünftiger Boxensimulation gar nicht gefallen.


    Was soll ich tun? Lieber was von Line 6 oder Fractal Audio nehmen? Können die das leise besser. Charmant am Kemper ist tatsächlich ja auch die Spielerei seine eigenen Amps zu profilen, wobei das ja wahrscheinlich nicht nötig ist und nur mit großem Aufwand gut gelingt, denn gute Profiles gibt es ja genug.

    Aber das Profilen ist ein anderes Thema, da muss ich mich erst hineinfuchsen, was für verschiedene Arten es an Profiles gibt.

  • Kemper Shop bietet auch 30 Tage testen an.


    Vielleicht lohnt sich ein Ausflug zum Kemper Showroom und das anspielen von Kemper mit Endstufe und Kemper Stage über in Ear um dich zu überzeugen?


    Und über In Ear hört sich der Kemper sehr gut an und ich bin extremst zufrieden mit dem Spielgefühl. Da brauchst du auch keine Boxensimulation, da im Profile der Amp und die Box sind.

    Wenn du den Kemper mit integrierter Endstufe haben möchtest, empfehle ich dir den Kemper remote zum steuern des Kempers zum live spielen.

    Wenn du keine Endstufe brauchst und komplett auf in ear wechselst würde ich dir den Stage empfehlen. (Du könntest überlegen nur noch daheim über deinen Verstärker zu spielen und unterwegs nur noch In Ear)



    Ich denke nicht dass Line 6 oder Fractal Audio besser oder schlechter sind wenn's um leise Lautstärke geht.

  • Hallo,


    ich denke, ich werde auf die Möglichkeit des Erstellens eigener Profile nicht verzichten. Also wird es ein Kemper werden. Die Frage ist nur in welcher Kombi. Nur In Ear will ich nicht - will da flexibel bleiben.

    Ich sehe da also zwei Möglichkeiten.

    1) Profiler Stage mit dem Power Kabinet (im Bundle für 2047 €)

    2) Profiler Power Head mit Footcontroller und Kemper Kabinet (im Bundle für 2475 €)


    Sind immerhin rund 420 € Unterschied, weil man sich im Prinzip bei 1) den Controller spart. Aber hat die Möglichkeit 1) irgendwelche gravierendere Nachteile zu 2)

  • Freut mich dass du in deiner Entscheidung weiter gekommen bist!

    Der Vorteil an Möglichkeit 2) du nimmst zum Auftritt nur mit was du brauchst und schleppst nicht mehre Sachen die Platz und Gewicht verbrauchen. Weil du nur eine Stage hast, die leicht ist und nicht viel Platz verbraucht.


    Ein weiterer Vorteil ist an 2. Dass du mit dem Power Kabinett die Imprints des Kempers nutzen kannst. (Also unterschiedliche Boxen Simulation, ließ sich Mal kurz ein) oder auch den Full range mode (arbeitet ohne Imprints sondern soll so möglich wenig färbenden Klang haben, also so wie du es beim In Ear hast)


    An Möglichkeit 2. Kannst du aber auch noch überlegen ob du statt Power Kabinett ein Frf speaker (mit eingebauter Endstufe) nutzen willst.



    Bei Möglichkeit 1) hast du den theoretischen Vorteil egal eine Box anzuschließen die du schon Hast oder dir gut gefällt.

    Vom Handling/Bedingungen zu Remote und Kemper Stage gibt es glaube ich keinen großen Unterschied.



    Ich würde mich an deiner Stelle für Möglichkeit 2 entscheiden. Was du dir überlegen kannst ist den Kemper Stage und das Power Kabinett getrennt bei Kemper zu bestellen und dann wenn du mit der Kombination nicht ganz zufrieden bist, Kemper power Kabinett zurück und dann mit frfr speaker ausprobieren.

    (Hast bei Kemper 30 Tage testen und Geld zurück falls du unzufrieden bist.)


    Und/Oder schauen ob es in deiner Nähe ein Musikhaus gibt und vor Ort Kemper Stage und Kemper Power Kabinett testen. Vielleicht hilft es bei der Entscheidung.

    Edited once, last by Simon S ().

  • Hallo,


    das mit den Profilen ist echt komplex. So ganz klar ist mir das noch immer nicht.


    Zum Verständnis:

    Sowohl das Kemper Kabinett als auch das Power Kabinett sind im Prinzip analoge FRFR Boxen, oder?

    Die Simulation der verschiedenen Speaker macht ja der Kemper Amp und nicht die Box.


    Mir ist wichtig, dass ich auf dem Monitor und aus der PA "gleich" klinge.


    Mal angenommen ich nehme das Powerhead und eine normale Gitarren 2x12 Box. Dann würde ich mit dem Main Out in die PA gehen und müsste ein komplettes mikrophoniertes Profil nehmen und mit dem Monitor Out dann in die Gitarrenbox und dem Profil dann irgendwie die Box entziehen. Von daher eher FRFR.


    Aktuell erscheint es mir einfacher gleich eine aktive FRFR Box zu nehmen und dann konsequenter Weise den Stage.

  • Sowohl das Kemper Kabinett als auch das Power Kabinett sind im Prinzip analoge FRFR Boxen, oder?

    Sind in sich nicht wirklich "flat" (also FRFR) - aber der Kemper "weiß", wie das Frequenzprofil des Kabinet ist und kompensiert das entsprechend per Software, damit das "flat" wird.


    Wenn Du auf dem Monitor und as der PA gleich klingen willst, dann müsstest Du das Kabinet auch als FRFR nutzen, also KEINEN Imprint-Modus ("Monitor Cab Off" im Kone-Modus). Damit sollte das Kabinet genau so funktionieren wie eine "normale" FRFR-Box - aber du verlierst auch den "Amp-In-The-Room"-Effekt, der speziell über die Nutzung der Imprints entsteht. Dann geht Dir halt der spezielle Nutzen des Kabinets verloren und Du bezahlst für etwas, das Du gar nicht verwendest.


    Dann wäre es tatsächlich sinnvoller für Dich, gezielt die passende FRFR-Lösung zu suchen - da gibt es ja eine Menge Optionen, vom einfachen Monitor-Wedge bis hin zu spezialisierten Gitarren-FRFRs zu ziemlich ambitionierten Preisen, von Herstellern wie Friedman, Mission oder Laney. Aber auch PA-Boxen werden gerne genutzt, z.B. die Yamaha DBR oder DXR Serie.


    Der Stage ist auf jeden Fall eine super-praktische Lösung - auf die Bühne werfen, anschließen - feddich!

  • Besser hätte ich es nicht erklären können.


    Vielleicht hilft dir das Video. Geht um mögliche frfr für kemper

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    Edited once, last by Simon S ().

  • Also ich nutze das Kemper Power Kabinet auch schon eine ganze Weile und bin sehr zufrieden damit. Für mich ist das Cab sowohl Referenzsound für das Tweaken von Profiles bzw. beim Erstellen von Performances und es beschallt mich auf der Bühne (steht schräg hinter mir). Da ich möglichst gut hören möchte, wie meine Gitarre in Richtung FOH klingt, betreibe ich das Kabinet ausschließlich im Fullrange-Mode.

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    In Ear ist der einzige Weg, der Abend für Abend konsistente Ergebnisse bringt.
    Der grundsätzliche Mix muss einmal gemacht werden und dann müssen die benutzen Sounds eingepegelt werden.
    Meistens kann man per Tablet den Mix sogar auf der Bühne anpassen (also Gitarre 1-2dB hochziehen oder so)
    Ich mache das jetzt seit zwei Jahren so mit einer gut gebuchten Band und ich hatte nie einen so guten Sound -> das gibt Sicherheit und das hört man auch ;)

    Man hat einen sauberen, individuellen Stereo Mix, und zwar egal wo man sich auf der Bühne befindet - bei wedges etc. ändert ja alleine schon ein leichtes Drehen des Kopfes den Sound...

    wer partout keine In-Ear Monitore benutzen will, bekommt mit dem Kabinet eine leichte Lösung (habe ich vorher lange benutzt) die über einen wesentlich größeren Sweetspot verfügt als ein herkömmlicher Monitor/Cabinet